Newsletter vom 06.12.2017

Irrsinnige Mythen der Daten-Industrie, Uploadfilter, BigBrotherAwards gesucht

Die fantastische Resonanz auf unseren Adventskalender, die ePrivacy-Verordnung, unverschämte Videoüberwachung, Zensurgefahr durch geplanten Uploadfilter und gesuchte Nominierungen für die BigBrotherAwards

Newsletter vom 6. Dezember 2017 – jetzt bestellen

Liebe Freundinnen und Freunde,

da haben wir nicht schlecht gestaunt, als Deutschlandradio, Heise Online, die Deutsche Welle und viele andere unseren Adventskalender besprochen haben! Bis Weihnachten liefern wir täglich konkrete Tipps zur digitalen Selbstverteidigung. Aktiv waren wir in den letzten zwei Wochen auch gegen Videoüberwachung und die Daten-Industrie. Jetzt müssen wir aber wirklich dringend unsere finanziellen Reserven auffüllen, damit es 2018 kräftig weitergehen kann: Um unsere Ausgaben im politisch heißen Herbst zu decken, benötigen wir dringend Weihnachtsspenden.

Eine wundervolle Adventszeit wünschen
Rena Tangens, padeluun und das Team von Digitalcourage


Themen vom 6. Dezember 2017:

  1. Digitalcourage… Freude über Medienecho!
  2. Verfolgung im Netz: Die Mythen der Daten-Industrie
  3. Gesichtserkennung in Berlin und Videoüberwachung auf dem Klo
  4. EU-Urheberrecht: Uploadfilter sind Fundament für Zensur
  5. BigBrotherAwards 2018: Jetzt Datenkraken nominieren!
  6. Termine


Digitalcourage… Freude über Medienecho!

Wusstet Ihr schon? Digitalcourage arbeitet seit 30 Jahren dafür, dass Menschen die Gestaltung der digitalen Welt selbst in die Hand nehmen können. Immer wieder sind wir erfreut, dass sich Bürgerinnen, Unternehmer und Politikerinnen für Freiheit einsetzen. Aber wir haben auch gelernt, dass wir uns nicht auf Politik, Wirtschaft oder Gesetzestexte verlassen können. Also packen wir an und kommen häufig nicht dazu, über alles zu berichten, was wir tun. Weil es oft zu kurz kommt, verweisen wir an dieser Stelle dankend auf eine kleine Auswahl besonders schöner aktueller Medienberichte zu unserer Arbeit:

Detlef Borchers: „Vom "kühlen, belebenden Wind der Selbstverantwortung", oder: FoeBuD/Digitalcourage und die Verteidigung der Privatsphäre“ (mit Bildergalerie am Ende):
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Vom-kuehlen-belebenden-Wind-der-Selbstverantwortung-oder-FoeBuD-Digitalcourage-und-die-Verteidigung-3907167.html

Deutschlandradio: „Was bringt ein digitaler Adventskalender?“:
http://www.ardmediathek.de/radio/Umwelt-und-Verbraucher/Was-bringt-ein-digitaler-Adventskalender/Deutschlandfunk/Audio-Podcast?bcastId=21627714&documentId=48059556

Deutsche Welle: „Net activists launch digital cybersecurity Advent calendar“: http://www.dw.com/en/net-activists-launch-digital-cybersecurity-advent-calendar/a-41617942


Verfolgung im Netz: Die Mythen der Daten-Industrie

Facebook, Google und Co. verdienen hemmungslos Geld mit unseren Daten. Die europäische Werbeindustrie hechelt den Silicon-Valley-Konzernen hinterher, anstatt mit grundrechtskonformen Geschäftsmodellen zu punkten. Deshalb laufen Werbe- und Handelsverbände gerade Sturm gegen die ePrivacy-Verordnung. Mit absurden Argumenten behauptet die Tracking-Industrie, dass Online-Verfolgung vom Arbeitsplatz bis ins Schlafzimmer notwendig ist, weil sonst der Journalismus stirbt. Die Schuld an all dem wird der ePrivacy-Verordnung gegeben. Diese soll ab 2018 für vertrauliche Kommunikation in der ganzen Europäischen Union sorgen. Wir sagen: Das Grundrecht auf Privatsphäre von 511 Millionen EU-Bürger.innen steht politisch über den Interessen der Werbe- und Datenindustrie. Also waren wir bei einem Verbändegespräch im Wirtschaftsministerium, haben eine Stellungnahme verfasst und korrigieren vier Mythen, mit denen die Industrie unsere Privatsphäre zu Geld machen will.

e-Privacy: Unsere Stellungnahme gegen die Mythen der Industrie:
https://digitalcourage.de/blog/2017/e-privacy-mythen-der-industrie


Gesichtserkennung in Berlin und Videoüberwachung auf dem Klo

Vergangenen Montag protestierte das Aktionsbündnis Endstation gegen die Gesichtserkennung am Berliner Bahnhof Südkreuz. Digitalcourage-Vorstand padeluun war mit vor Ort und machte klar, dass dieses Projekt nur der Anfang ist. Geplant ist eine automatische Gesichtserkennung im gesamten Berliner S-Bahn-Netz. Unabgetastet kommt dann kein Mensch mehr von zuhause zur Arbeit oder in die Schule. Selbst Schultoiletten werden mittlerweile videoüberwacht. Nein, das ist kein Witz. Aktuell steht eine Schule in Großbritannien in der Kritik, weil sie Kameras in den Toiletten angebracht hat. Und das ist nicht der erste Fall. Videoüberwachung ist der Versuch, gesellschaftliche Probleme mit Kontrolltechnologie zu lösen. Das ist für eine Demokratie definitiv der falsche Weg!

Endstation – Bilder vom Protest am Bahnhof Berlin Südkreuz:
https://digitalcourage.de/blog/2017/endstation-protest-suedkreuz

Kameras auf der Schultoilette? Leider kein Witz:
https://digitalcourage.de/blog/2017/kameras-auf-der-schultoilette-kein-witz

Kommentar: Sicherheit durch Überwachung! Ein gefährliches Versprechen:
https://digitalcourage.de/blog/2017/sicherheit-durch-ueberwachung-ein-gefaehrliches-versprechen


EU-Urheberrecht: Uploadfilter sind Fundament für Zensur

Warnung vor Artikel 13! Die EU-Kommission hat einen Entwurf für ein neues EU-Urheberrecht veröffentlicht. Darin vorgesehen ist eine Pflicht zum Filtern aller Inhalte, die auf Internetplattformen hochgeladen werden. Wir schließen uns der Forderung der österreichischen Organisation epicenter.works an und warnen vor Artikel 13: „Wir rufen alle Mitglieder des Ausschusses auf, sich klar gegen Uploadfilter auszusprechen und die Demokratie nicht durch die Einführung einer Zensurinfrastruktur zu gefährden.“ Internetsperren bedrohen Meinungsfreiheit und Vielfalt im Netz. Darum möchten wir, dass möglichst viele Menschen den Text von epicenter.works lesen und gegen Uploadfilter aktiv werden.

EU-Urheberrechtsreform: Uploadfilter verbessern nichts und gefährden die Demokratie:
https://digitalcourage.de/blog/2017/eu-urheberrecht-artikel-13-zensur-datenschutz

Aktiv werden und weitergeben: Save the Meme:
https://savethememe.net/


BigBrotherAwards 2018: Jetzt Datenkraken nominieren!

Neues Auto gekauft, aber es schluckt mehr Daten als Benzin? Das Unternehmen will die Leistung der Angestellten optimieren, aber eigentlich ist alles nur eine Überwachungsmaßnahme? Welche Unternehmen, Behörden oder Politiker.innen missachten unser Recht auf Privatleben und verdienen dringend einen BigBrotherAward 2018? Bis 31. Dezember 2018 können Vorschläge eingereicht werden. Es lohnt sich – denn die BigBrotherAwards garantieren kritische Öffentlichkeit!

Jetzt für die BigBrotherAwards 2018 nominieren:
https://bigbrotherawards.de/nominieren


Termine

27.–30.12.2017 (Mi–Sa): 34C3 Chaos Communication Congress, dieses Jahr in Leipzig.
https://events.ccc.de/2017/05/13/chaos-communication-congress-zieht-nach-leipzig/

Vormerken für 2018:
16.–18.2.2018 (Fr–So): AKtiVCongrEZ, Buntes Haus von ver.di, Sennestadt
20.4.2018 (Fr): Verleihung der BigBrotherAwards 2018 im Stadttheater in Bielefeld