Public Domain 168: Prostituiertenschutzgesetz

Am Sonntag 29. November 2015, 15 Uhr (bis ca. 18 Uhr) spricht Sonja Dolinsek im Bielefelder Bunker Ulmenwall über den Datenschutz und andere Kritikpunkte am „Prostituiertenschutzgesetz“.
Bild
Grafik: Ein Highheel mit Spikes, der mit einer Spitze eine Glasscheibe zerstört, auf der „Prostituiertenschutzgesetz“ steht.

PUBLIC DOMAIN V168:

Prostituiertenschutzgesetz – Warum der damit einhergehende Datenhunger für die gesamte Gesellschaft gefährlich ist.

Referentin: Sonja Dolinsek, Wissenschaftlerin im Bereich Prostitution und Menschenhandel
Ort: Bielefeld, Bunker Ulmenwall, Kreuzstraße 0
Zeit: Sonntag, 29. November 2015, 15 Uhr (bis ca. 18 Uhr)
Eintritt: 5 Euro

Seit zwei Jahren verhandelt die Große Koalition über eine Reform des Prostitutionsgesetzes. Im Sommer 2015 wurde der erste Referentenentwurf vorgelegt. Darin enthalten sind neue Regeln für weibliche und männliche Sexarbeiterinnen und Bordellbetreiberinnen und -betreiber. Besonder kritisiert wird u. a. die sogenannte "Registrierungspflicht" für Menschen in der Sexarbeit. Durch eine derartige Pflicht soll der "Schutz" von Prostituierten vor Ausbeutung gewährleistet werden.

Eine Vielzahl von zivilgesellschaftlichen Organisationen weist auf die problematischen Folgen und Implikationen dieser Vorschriften hin. Nicht nur würde das Gesetz in der Praxis Sexarbeiterinnen sogar verletzlicher machen. Aus einer Grund- und Menschenrechtsperspektive wird das Gesetz als höchst problematisch eingestuft: Vor allem die informationelle Selbstbestimmung von Sexarbeiter.innen sei durch eine Sonderdatenbank und den damit verknüpften Sonderausweis gefährdet.

Sonja Dolinsek wird am kommenden Sonntag (29.11.2015, 15 Uhr) einen Vortrag bei unserer Veranstaltungsreihe PUBLIC DOMAIN zum geplanten Vorhaben halten. Datenschutzrechtliche Aspekte sollen in einen breiteren Kontext eingebettet werden. Auch internationale Beispiele des Umgangs mit Prostituierten und Personen, die der Prostitution verdächtigt werden, kommen zum Tragen. Schließlich kann eine „Hurendatenbank“ Folgen haben, die weit über deutsche Grenzen hinausreichen.

Außerdem wird sie den Blick dafür schärfen, wie Maßnahmen gegen Prostitution, aber auch gegen Menschenhandel als neue Rechtfertigungsstrategien funktionieren, um auf Daten von Bürgerinnen und Bürgern und vor allem Daten von Migrantinnen zuzugreifen.

Über die Referentin:
Sonja Dolinsek ist Historikerin, ihr Schwerpunkt sind Prostitutions- und Anti-Menschenhandelspolitiken seit 1945. Sie betreibt die Website Menschenhandel heute und engagiert sich für einen rechtebasierten Ansatz in der Bekämpfung des Menschenhandels sowie in der Regulierung von Sexarbeit.