Online-Werbung gegen Demokratien

Neunzehntes Adventstürchen

Überwachungsbasierte Werbung gefährdet unsere Demokratie. Hier ein paar Fallbeispiele, die nachdenklich machen.

Anfang 2021 wurde das US-Kapitol in Washington von Trump-Anhänger.innen gestürmt. Das Tech Transparency Project fand heraus, dass danach bei einigen Facebook-Nutzer.innen Werbeanzeigen für Waffen angezeigt wurden – direkt neben extremistischen Inhalten und Nachrichten, die über den Angriff berichteten.

Bei den US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen 2016 haben russische Agenturen politische Werbekampagnen auf Facebook bezahlt, die insgesamt 126 Millionen Menschen angezeigt bekamen. Diese Anzeigen zielten offensichtlich darauf ab, bestehende gesellschaftliche Gräben zu vertiefen, Hass gegen marginalisierte Gruppen zu verbreiten und Wähler.innen für Trump zu mobilisieren.

Auch kurz vor den deutschen Bundestagswahlen 2021 zeigte sich eine erhöhte Werbeaktivität von russischen Medien auf sozialen Medien, vor allem auf YouTube, Facebook und Twitter. Dabei wurden Anti-Impf-Propaganda und Desinformation zum Thema Covid-19 verbreitet und teilweise hunderttausendfach aufgerufen. Das hatte zur Folge, dass im September 2021 der YouTube-Kanal des russischen Senders RT (Russia Today) Deutsch gesperrt wurde.

Propaganda-Kampagnen wie diese sind durch personalisierte Werbung extrem gefährlich, da sie auf besonders anfällige Menschen abzielen und damit Demokratien destabilisieren können.

Kathrin Elmenhorst für Digitalcourage, CC-BY 4.0

Hier gibt's mehr zum Thema!

Artikel zu den Fallbeispielen:

Waffen-Anzeigen auf Facebook, Januar 2021
Russische Facebook-Anzeigen im US-Wahlkampf 2016
Die Rolle von Russia Today Deutsch im Bundestagswahlkampf 2021: Politico, Tagesschau

Hier gibt es noch mehr Ressourcen, die den Einfluss von Online-Werbung auf demokratische Gesellschaften beschreiben.