Schluss mit dem Sicherheitstheater

Stoppt die Gleichsetzung von ‚Sicherheit‘ und ‚Repression‘.
Wenn Politiker.innen von Sicherheit sprechen, geht es ihnen eigentlich um autoritäre Kontrolle. Das hat zwei gefährliche Folgen:
1. Auf diesem Wege werden zahllose Grundrechtseingriffe gerechtfertigt, die uns in Wirklichkeit in Gefahr bringen.
2. Es wird keine Politik mehr gemacht, die sich wirklich mit der Frage beschäftigt, wie wir sicherer leben können.
Deshalb fordert Digitalcourage:
Schluss mit dem Sicherheitstheater!
Was derzeit in Politik und Wirtschaft als „Sicherheit“ verkauft wird, ist reines Puppentheater. Menschen wird Angst eingeredet, um diese Angst sodann mit Repression und Überwachung zu „beruhigen“. Sicherheit und Freiheit bedingen sich gegenseitig. Eine Politik, die Freiheit angreift und scheibchenweise verhökert, verdient nicht „Sicherheitspolitik“ genannt zu werden. Sie ist reines Theater und einer Demokratie nicht würdig. Wir brauchen echte Sicherheitspolitik, die uns auch wirklich sicherer macht, anstatt uns zu bedrohen.
Unsere Forderungen
- Aufhören, den Wunsch nach Sicherheit zu instrumentalisieren.
- Aufhören, Repression als Sicherheit hinzustellen.
- Echte Sicherheitspolitik betreiben; Arbeit in Verkehr und Infrastruktur, Umwelt und Klima, IT-Sicherheit, Emotionale Sicherheit, Gesundheitspolitik und Grundrechte und Frieden investieren.
Unsere Arbeit lebt von Ihrer Unterstützung
Wir freuen uns über Spenden und neue Mitglieder.

Wird der Staat übergriffig, sind die Menschen, die darin leben, in Gefahr. Die Gleichsetzung von Sicherheit mit Überwachung und Repression muss aufhören! Denn ohne Freiheit gibt es keine Sicherheit mehr.
Grundrechte stärken, Klima retten, Existenz sichern: Echte Sicherheitspolitik respektiert Freiheit, Verantwortung und Teilhabe. Wir haben da ein paar Vorschläge.
„Aus Sicherheitsgründen“ hat so wenig Inhalt, damit kann man eigentlich alles rechtfertigen. Wir haben es ausprobiert und ein Spiel draus gemacht. Spielen Sie mit!
Wir fordern ein Ende der falschen „Sicherheits“politik
So können Sie auf Sicherheitstheater reagieren
Wenn eine Überwachungs-Maßnahme unkorrekt pauschal mit Sicherheit begründet wird: Hinterfragen Sie das Gesetz und die Begründung bei den
zuständigen Behörden – Dafür gibt es Informationsfreiheitsgesetze. Folgende Fragen können Sie zum Beispiel via Frag den Staat an die zuständigen Behörden stellen. Tipp: Achten Sie darauf, auch um Dokumente als Beleg zu bitten und möglichst umfassende Fragen zu stellen.
1. Welche nicht-invasiven / überwachungsfreien Lösungen oder Maßnahmen wurden geprüft? Wer hat geprüft? Mit welcher Methode und auf welcher Informationsgrundlage erfolgte die Prüfung?
2. Ist das Mittel überhaupt zur Erreichung des Ziels geeignet? Wie begründet sich das? Gibt es dafür Belege?
3. Handelt es sich um den geringstmöglichen Eingriff zur Erreichung des Ziels?
4. Ist die Maßnahme verhältnismäßig in Bezug auf den Schutz von Grundrechten?
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Leena Simon
Beispiel Polizeigesetze
Im Namen der Sicherheit wird mit den Polizeigesetzen das Paradebeispiel an Sicherheitstheater präsentiert. In fast allen Puppentheatern der Länder wird das Sicherheitsbanner geschwungen und eifrig an dem, was uns vor dem Staat schützt gesägt.
(zum Ausklappen auf die Überschrift oder das gelbe Dreieck klicken)
Ob als sogenannte „drohende Gefahr“ oder anders – die aktuellen Polizeigesetzverschärfungen ermöglichen es der Polizei zu überwachen und einzusperren, bevor nur ein konkreter Verdacht gegen eine Person vorliegt.
Wer von der Polizei als „Gefährderin“ eingeschätzt wird, bekommt zum Beispiel ein Aufenthaltsverbot, etwa für ein bestimmtes Gebiet um den Hambacher Forst. Um das zu kontrollieren, wird der Person eine elektronische Fußfessel angelegt. Wenn du die Zone in der du dich aufhalten darfst verlässt, droht ein Gefängnisaufenthalt. Woher die Polizei zu wissen glaubt, dass du im Hambi aktiv bist und ob sie dich überwacht hat, wirst du womöglich nie erfahren.
Staatstrojaner, mehr Videoüberwachung, totale Standortüberwachung mit elektronischer Fußfessel, teilweise mehrere Hektar große Zonen mit automatisierter Gesichtserkennung. Und von keiner dieser Maßnahmen ist wissenschaftlich belegt, dass sie irgendwie zur Sicherheit beitragen.
Clemens Arzt schreibt in seiner Stellungnahme zum Polizeigesetz NRW: „[…] Es geht als[o] um die (drohende) Wahrscheinlichkeit einer hinreichenden (=konkreten) Wahrscheinlichkeit des Schadeneintritts.“ Auf dieser Basis zu entscheiden, ob eine „drohende Gefahr“ vorliegt und das auch noch nachvollziehbar zu dokumentieren ist nahezu unmöglich.
Schon aufgefallen? Bei der Einschränkung der Grundrechte scheint es für die Politik nur eine Richtung zu geben.
Kontaktverbote sind ein Paradebeispiel. In der Theorie soll der Kontakt zu sogenannten „Extremisten“ unterbunden werden. In Wirklichkeit führt es vor allem zu Einsamkeit und Frustration, wenn ein Mensch nicht mehr mit seiner Bezugsgruppe, seinen Freund.innen sprechen darf.
„Sicherheit und Freiheit lassen sich in der Demokratie nicht gegeneinander abwägen. Diese Vorstellung einer Abwägung zwischen Sicherheit und Freiheit, [...] beruht auf einer Kategorienverwechslung. Denn die Demokratie sucht Unfreiheit auszuschließen, Unsicherheit aber bleibt ihr ein notwendiges Element. Freiheit gibt es nur innerhalb eines gewissen Grades an Unsicherheit.“
Christoph Möllers in „Demokratie – Zumutungen und Versprechen“
Beispiele für Sicherheitstheater
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„Die Gier nach Vorratsdaten macht uns unsicher. Denn sie verhindert seit 10 Jahren, das sinnvolle Ermittlungswerkzeug „Quick-Freeze“. Somit wird polizeiliche Ermittlung erschwert, weil man die Forderung nach Totalüberwachung sonst nicht mehr mit Sicherheit rechtfertigen könnte.“
Leena Simon
Über uns
► Digitalcourage e.V. engagiert sich seit 1987 für Grundrechte, Datenschutz und eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter. Wir sind technikaffin, doch wir wehren uns dagegen, dass unsere Demokratie „verdatet und verkauft“ wird. Seit 2000 verleihen wir die BigBrotherAwards. Digitalcourage ist gemeinnützig, finanziert sich durch Spenden und lebt von viel freiwilliger Arbeit. Mehr zu unserer Arbeit.
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