Fediverse

Diskurse in den sozialen Medien, die gemeinsam gestaltet werden, dezentral und demokratisch sind? Das funktioniert – und zwar im Fediverse!

Was ist eigentlich dieses Fediverse?

Der Begriff Fediverse ist ein englisches Kofferwort, zusammengesetzt aus den Wörtern „federation“ und „universe“ (deutsch: „Föderation“ und „Universum“). Also ein Universum harmonisch kooperierender Netzwerke – eine gewisse Ähnlichkeit zur Föderation der vereinten Planeten von Star Trek ist sichtlich zu erkennen.

Das Fediverse gehört gleichzeitig niemandem und allen. Damit ist es wirklich sozial und Sie können den gesellschaftlichen Diskurs mitbestimmen, indem Sie die Kommunikationsregeln mit gestalten oder sogar selbst einen Teil des Netzes bereitstellen. Anders als bei geschlossenen Netzwerken wie Meta (Facebook, Instragram), TikTok und X (ehemals Twitter) legt das Fediverse die Macht über digitale Kommunikation in die Hände der Gemeinschaft. Spätestens seitdem Elon Musk Twitter übernommen hat, ist es kein Nischenphänomen mehr – Millionen Menschen weltweit benutzen es.

Zusammengefasst bietet das Fediverse folgende Vorteile:

  • das Netzwerk besteht aus vielen unabhängigen Plattformen und Diensten
  • alle können sich miteinander verbinden
  • dies ist sogar mit einem einzigen Account über alle Plattformen hinweg möglich
  • es ist dezentral organisiert
  • basiert auf freier Software mit offenen Schnittstellen

Welche Alternativen es zu den bekannten kommerziellen Angeboten gibt, erfahren Sie in einem ausführlichen Artikel der AG Digitale Selbstverteidigung.

Und warum ist es besser als andere soziale Netzwerke?

Facebook, Instagram, X, TikTok, YouTube, Soundcloud und viele weitere kranken alle an demselben Problem: Sie nutzen keine offenen Schnittstellen und bilden damit ihr eigenes Universum, in dem sie konkurrenzlose Monopolisten sind. Als Nutzer.in haben Sie nun genau zwei Optionen: entweder Sie bleiben oder verlassen die jeweilige Plattform, was dazu führt, all Ihre Kontakte zu verlieren. Das ist ein hoher Preis, den Sie zahlen, denn hier greift der Netzwerkeffekt. Eine Kündigung schmerzt Sie viel mehr als Ihren Plattformanbieter. Deshalb bleiben Sie. Und bleiben. Und bleiben noch ein bisschen, bis Sie sich irgendwann ans Bleiben gewöhnt haben. Was brächte es Ihnen denn schließlich, zu einem Betreiber zu wechseln, bei dem Sie niemanden erreichen, der Ihnen wichtig ist? Bei kommerziellen Anbietern sitzen Sie am kürzeren Hebel. Entsprechend gering ist deren Interesse für Ihre Anliegen. Facebook und Co. geht es ja nicht darum, Ihnen ein gutes Angebot zu machen. Die wollen Ihnen gewinnbringend Werbung präsentieren und Sie zum Weiterklicken animieren.

Die höchsten Werbeeinnahmen lassen sich mit Inhalten erzielen, die besonderes Engagement (und besondere Emotionen) auslösen. Wenn also viele Menschen interagieren – durch Liken, Teilen, eine Antwort oder einen Klick auf einen Link:

  • Süße und witzige Inhalte wie Katzenvideos (ver)führen zum Liken und Teilen.
  • Falschaussagen und Lügen (auch bekannte als „Fake News“) wecken falschen Beifall und berechtigten Widerspruch.
  • Hassbotschaften lösen sowohl Zustimmung als auch Solidarisierung mit den Angegriffenen aus.

Beiträge, die inhaltlich in die Tiefe gehen, werden oft nur überflogen und führen erheblich seltener zur Interaktion. Deshalb werden sie algorithmisch diskriminiert. Während Ihnen Lügen und Hassnachrichten besonders häufig angezeigt werden, bleiben Sie von tiefgründigen Botschaften eher „verschont“. Im Jahr 2021 leakte die ehemalige Facebook-Mitarbeiterin Frances Haugen, wie Algorithmen diese Effekte verstärken. Außerdem werden Trackingprofile angelegt, die mehr über Sie verraten, als Ihnen lieb sein dürfte. Dementsprechend erhielt Facebook „für die gezielte Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen“ schon im Jahr 2011 einen BigBrotherAward.

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Titelbild der 16. kurz&mündig-Ausgabe zum Thema „Fediverse“.Cover-Gestaltung: Isabel Wienold, CC-BY 4.0

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