Hamburg: Wo der Computer entscheidet, was verdächtig ist: Der Hansaplatz in St. Georg

Ort
Gewerkschaftshaus St. Georg, Besenbinderhof 60, 20097 Hamburg
Zeit:
Donnerstag, 16. November 2023, 19:00 - 21:00
Donnerstag, 16. November 2023, 19:00 - 21:00

Eine Podiumsdiskussion zu Überwachungstechnologien und Sozialer Kontrolle

Vom Südkreuz in Berlin bis zum Hansaplatz in Hamburg – die klassische Videoüberwachung im öffentlich zugänglichen Raum wird zunehmend auch mit Algorithmen ausgestattet, die zur automatischen Erkennung „verdächtigen Verhaltens“ dienen soll. Eingesetzt werden dabei vor allem sogenannte Beobachtungstechnologien, also Technologien, die als Mittel für soziale Kontrolle genutzt werden können. Mittels Bewegungsmuster- und Gesichtserkennung werden Menschen und ihr Verhalten digital erfasst und auf "Unregelmäßigkeiten" überprüft. Doch: KI-gestützte Überwachungstechnologien beobachten nicht nur, sie identifizieren (bspw. am Südkreuz) und/oder bewerten menschliche Handlungen danach, ob sie als „verdächtig“ gelten können (bspw. am Hansaplatz). Was Algorithmen als „verdächtiges“ Verhalten bewerten, erscheint als besonders objektiv und neutral. Dabei weisen diese Techniken sowohl eine hohe Fehlerquote als auch eine diskriminierende Verzerrung auf. Bevorzugt eingesetzt werden sie gegenüber Personengruppen, die als irregulär wahrgenommen werden, wie Obdachlose oder Drogennutzer*innen. Aber auch in Fußballstadien wird der Einsatz automatisierter Erkennungssysteme diskutiert und teils umgesetzt, wie das Beispiel Kopenhagen zeigt.

Die Veranstaltung diskutiert wie sicherheitspolitische Debatten um den „gefährlichen“ Ort St. Georg, sozialpolitische Verdrängungsdynamiken und die Einführung von Systemen der Überwachung miteinander einhergehen. Wie ist die Situation am Hansaplatz derzeit konkret? Werden die algorithmisierten Überwachungstechnologien auf andere Bereiche, wie die Überwachung der wöchentlichen Großveranstaltungen der Fussballbundesligen, ausgeweitet? Welche Konsequenzen sind besonders für politische Akteure zu befürchten?


Eine Kooperationsveranstaltung des Forschungsnetzwerks Sicherheit & Polizei und der
Braun-Weißen Hilfe (https://www.braunweissehilfe.de/), der Rosa Luxemburg Stiftung
Hamburg und dem Kollektiv Café Libertad (https://www.cafe-libertad.de/).

Diskussionsveranstaltung mit Nathalie Meyer (Linksfraktion Hamburg), Matthias Marx (Chaos Computer Club), Gudrun Greb (Ragazza e.V.) und Peter Ullrich (Rosa Luxemburg Stiftung, Soziologe und Kulturwissenschaftler).