Masterarbeit zum Thema „Digitalzwang“

Fehlercode 406: Request not acceptable

„Fehlercode 406: Request not acceptable – Digitalzwang als Human Security-Problem“ lautet der Titel der Masterarbeit von Marieke Lena Petersen. Aus wissenschaftlicher Sicht beleuchtet sie, wie durch Digitalzwang ein Einschnitt in die Selbstbestimmung von Betroffenen erfolgt.

Abstract

Die Digitalisierung umfasst inzwischen fast jeden Bereich unseres täglichen Lebens. Jedoch gibt es Gruppen, die die Vorteile der Entwicklung nicht annehmen können, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht fähig sind. Digitalzwang entsteht dann, wenn durch das Fehlen von Alternativen zu digitalen Angeboten Menschen in ihrer Selbstentwicklung beschränkt werden.

Diese Beschränkung der menschlichen Selbstständigkeit kann ein Human-Security-Problem sein, da die eigene Selbstständigkeit durch eine strukturelle Schlechterstellung beschnitten wird. Hierzu wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, inwiefern Digitalzwang ein Human-Security-Problem ist. Dabei werden die Formen des Zwangs analysiert und die Kosten, die Betroffene tragen müssen.

Forschungsgrundlage bildeten die Aussagen von Betroffenen, die durch problem-zentrierte Interviews ermittelt wurden. Die Befragten waren von Digitalzwang aufgrund von Alter, Einkommen, Behinderung und politischen Einstellungen betroffen und berichteten, in welchen Bereichen ihres Alltags sie Digitalzwang erfuhren, und wie sie mit diesem Zwang umgingen. Anhand dieser Aussagen entstand durch das Verfahren der Grounded Theory ein umfassendes Bild der Betroffenheit mit Digitalzwang.

Es zeigt sich, dass Digitalzwang durch seine vielseitigen Ausdrucksweisen Betroffene in jedem Bereich ihres Lebens trifft und je nach eigenen Fähigkeiten, mit dem Zwang umzugehen, das Leben teilweise stark einschränken kann. Durch diesen Einschnitt der Selbstbestimmung erfahren Betroffene eine deutliche Schlechterstellung im Vergleich zur Mehrheitsgesellschaft, sodass von einem Human-Security-Problem ausgegangen werden muss.

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Autorin: Marieke Lena Petersen

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
2. Theoretische Grundlage
  2.1 Theoretische Grundbegriffe der Arbeit
    2.1.1 Digitalzwang
    2.1.2 Strukturelle Macht
    2.1.3 Human Security
  2.2 Digitale Teilhabe und digitale Selbstbestimmung
    2.2.1 Digital Divide
    2.2.2 Digitale Selbstbestimmung
    2.2.3 Abschluss
3. Methodisches Vorgehen
  3.1 Wahl der Methode
    3.1.1 Auswertung durch Grounded Theory
    3.1.2 Das problem-zentrierte Interview
  3.2 Zugang zu den beforschten Gruppen
    3.2.1 Denied Access By Disability
    3.2.2 Denied Access By Lack Of Skill
    3.2.3 Self-Denied Access
  3.3 Ablauf der Interviews
    3.3.1 Der Fragebogen
    3.3.2 Auswertung
  3.4 Limitation
4. Digitalzwang als Erfahrung im eigenen Leben
  4.1 Demographisches Bild der Teilnehmenden
    4.1.1 Digitales Verhalten der Teilnehmenden
  4.2 Erfahrungen mit Digitalzwang
    4.2.1 Körperliche Behinderung oder psychische Erkrankung
    4.2.2 Politische Einstellung: Datenschutzbedenken und digitale Autonomie
    4.2.3 Notwendigkeit eines analogen Lebens
    4.2.4 Kosten für technische Geräte
    4.2.5 Fehlende Übung
  4.3 Auftreten von Digitalzwang
    4.3.1 Mobilität
    4.3.2 Medizinische Versorgung
    4.3.3 Finanzielle Selbstbestimmung
    4.3.4 Arbeitsplatz und Ausbildung
    4.3.5 Öffentliche Stellen und Verwaltung
    4.3.6 Soziale Teilhabe
    4.3.7 Zwischenergebnis
  4.4 Strategie und Konsequenzen mit Digitalzwang
    4.4.1 Suche und Umsetzung von Alternativen
    4.4.2 Zusätzliche Kosten und finanzielle Einbußen
    4.4.3 Einschränkungen im sozialen Umfeld
    4.4.4 Ein Gefühl des verlorenen Postens
    4.4.5 Nachgeben und ein Tracking zulassen
    4.4.6 Verzicht
    4.4.7 Fazit
  4.5 Digitalzwang geht über einzelne Fälle hinaus
5. Digitalzwang, mehr als eine Unannehmlichkeit?
  5.1 Individuelle Erfahrungen in einer Struktur
  5.2 Ausschluss von der Selbstentwicklung
  5.3 Verantwortungsumkehr und Bringschuld
  5.4 Zwischenergebnis
6. Fazit