Newsletter vom 21.11.2019

Newsletter: Like-Buttons: Dem EuGH gefällt das ... nicht.

Liebe Leute,

gute Nachrichten vom Europäischen Gerichtshof: ein Grundsatzurteil weist Facebook-Ausspähung auf Internetseiten in die Schranken. Der EuGH hat festgestellt, dass Seitenbetreiber, die den „Like“-Button der Datenkrake einbauen, mitverantwortlich dafür sind, welche Daten an Facebook abfließen. Das haben wir schon lange so gefordert. Wir freuen uns, dass sich was bewegt!

Mit besten Grüßen aus Bielefeld Rena Tangens, Kerstin Demuth und das Team von Digitalcourage

Like-Button: Webseitenbetreiber sind mitverantwortlich

Wenn auf die konventionelle Art der „Like“-Button von Facebook auf einer Internetseite eingebunden wird, fließen Daten an Facebook, sobald jemand die Seite ansurft. Und zwar auch ohne dass der „Like“-Button genutzt wird. Das betrifft auch Menschen, die gar keinen Facebook-Account haben. Der EuGH hat jetzt entschieden, dass Websitebetreibende für diesen Datenabfluss mitverantwortlich sind. Das heißt, dass sich Nachrichtenseiten, Online-Shops und Blogs spätestens jetzt Gedanken darüber machen müssen, welche Daten von ihrer Seite ungefragt an Facebook, Google und Konsorten weitergeleitet werden – und dass sie das endlich abstellen müssen! Das Urteil des EuGH ist gut für uns Internet-Nutzende: Wir dürfen nicht mehr ungefragt mit dem Like-Button ausgeforscht werden.

Dabei gibt es längst eine technische Lösung, die datenschutzfreundlich ist: Die Nachrichtenseite Heise hat das Open-Source-Tool „Shariff“ entwickelt. Shariff stellt Share-Buttons bereit, die erst beim Anklicken aktiv werden und vorher keine Daten preisgeben. So bleibt die Privatsphäre der Besucher.innen geschützt. https://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenschutz-und-Social-Media-Der-c-t-Shariff-ist-im-Einsatz-2470103.html

Facebook: Überwachung mit dem Tracking-Pixel und wie wir uns wehren können

Der Like-Button ist leider nicht die einzige Methode, mit der Facebook uns beobachtet. Erst im Juni haben wir Zeit Online stellvertretend für viele andere Nachrichtenseiten einen BigBrotherAward verliehen. Unter anderem weil sie ihre Leserinnen und Leser der Überwachung durch Facebooks Tracking-Pixel aussetzen – damit sind sie bei weiten nicht die einzigen. Auf dem Blog Rufposten zeigt der Journalist Matthias Eberl, wie viele Nachrichtenseiten mit Facebook-Trackern verseucht sind: https://rufposten.de/blog/2019/06/03/facebook-tracker-auf-deutschen-medienseiten/ Wir bleiben dran: Qualitätsjournalismus darf sich nicht weiter zum Gehilfen des Überwachungskapitalismus machen!

Die Überwachung mit dem Tracking-Pixel ist rechtswidrig. Eberl zeigt, wie wir uns wehren können:
https://rufposten.de/blog/2019/06/03/facebook-tracker-erkennen-und-dagegen-vorgehen/ padeluuns Laudatio zum BigBrotherAward für Zeit Online:
https://bigbrotherawards.de/2019/verbraucherschutz-zeit-online Aus dem Archiv: Der BigBrotherAward für Facebook 2011:
https://bigbrotherawards.de/2011/kommunikation-facebook … und: Warum wir uns gegen einen Auftritt auf Facebook entschieden haben:
https://digitalcourage.de/themen/facebook/facebook-eine-grundsatzentscheidung

Wegweisend: Die ePrivacy-Verordnung

Wie tief Unternehmen zukünftig in unserem Online-Leben herumschnüffeln dürfen, wird auch durch eine Verordnung entschieden, über die der EU-Rat gerade verhandelt: ePrivacy. Zum zweiten Mal in diesem Jahr hat der Rat der Europäischen Union einen neuen Entwurf veröffentlicht. Das bedeutet für uns viel Arbeit: Die Verordnung wird vorgeben, wie gut unsere Daten geschützt sind, wenn wir telefonieren, im Internet surfen oder durch eine Stadt laufen. Besonders unsere Standortdaten haben einen hohen Marktwert: Einzelhandel, Autohersteller, Werbefirmen und andere lecken sich die Finger danach, unser Verhalten zu beobachten, um mehr Geld mit Werbung oder Verkauf zu machen. Für euch kämpfen wir uns durch 83 Seiten englischsprachigen Gesetzestext. Leider sind weiterhin viele Schwächen im Entwurf. Wir werden weiter mit den beteiligten Ministerien und Politiker.innen sprechen, damit die Verordnung einhält, was sie verspricht: Privacy.

Mehr Infos:
https://digitalcourage.de/blog/2019/eprivacy-was-das-ist-und-warum-es-uns-alle-betrifft https://digitalcourage.de/blog/2019/eprivacy-private-vorratsdatenspeicherung-durch-hintertuer

unteilbar – Bundesweite Groß-Demo am 24.08.2019 in Dresden!

Wir sind Teil eines Bündnisses, das international Wellen geschlagen hat. Wir sind #unteilbar! Im vergangenen Oktober waren 242.000 Menschen gegen Rechtsruck und Autoritarismus in Berlin auf der Straße. Dieses Jahr geht die Großdemo in die zweite Runde, und zwar in Dresden:

#unteilbar-Demo Wann: Samstag, 24. August, 13 Uhr Wo: Dresden, Altmarkt Mehr Infos: https://www.unteilbar.org/

Wir unterstützen das #unteilbar-Bündnis mit Organisation, Infrastruktur und Verwaltung, aber auch mit Inhalten. Denn uns ist klar: Überwachungsstaat und Menschenfeindlichkeit gehen Hand in Hand. Wir wollen keine Ausgrenzung, Einschüchterung und Angstpolitik. Wir wollen Freiheit und Grundrechte für alle.

Wer aus Berlin anreist, kann dafür einen der Sonderzüge nutzen. Besonders gut für größere Gruppen und Organisationen: https://www.unteilbar.org/sonderzug/

Plakate, Aufkleber und Flyer zum Verteilen gibt es in unserem Onlineshop:
https://shop.digitalcourage.de/unteilbar/

Terminankündigung: Chaos Communication Camp – Trefft uns!

Vom 21. bis 25. August ist Chaos Communication Camp im Ziegeleipark Mildenberg. Falls ihr dort seid: Wir werden da sein und freuen uns, euch zu treffen! Wir veranstalten Cryptoparties und Workshops für Menschen, die bisher nicht mit Rechnern gehackt haben, das aber gerne mal ausprobieren wollen. Natürlich könnt ihr auch einfach so vorbeischauen – wir freuen uns immer über Fragen, Diskussionen ... und nerdigen Humor. Anmerkung: Die Eintrittskarten fürs Camp sind leider schon ausverkauft. https://events.ccc.de/tag/chaos-communication-camp/

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