Sondernewsletter vom 20.10.2022

DB Schnüffel-Navigator: Klage eingereicht!

Wir haben es schon länger angekündigt, jetzt machen wir Ernst: Heute haben wir unsere Klageschrift gegen Tracker in der App „DB Navigator” eingereicht.

Liebe Leute,

wir haben es schon länger angekündigt, jetzt machen wir Ernst: Heute haben wir unsere Klageschrift gegen Tracker in der App „DB Navigator” eingereicht. Das Medieninteresse an unserer Klage ist groß. Die Bahn versucht sich der Presse gegenüber rauszureden, aber für uns ist der Fall klar: Das Tracking in der Bahn-App ist ein klarer Verstoß gegen geltendes Recht. Wir hatten der Bahn eine lange Frist gesetzt, um die Mängel zu beheben, aber da keine Einsicht vorhanden ist, gehen wir jetzt den juristischen Weg.

Auch wer statt der App die Website „bahn.de” nutzt, entkommt dadurch nicht dem Tracking der Bahn: Denn die Website setzt ganz ähnliche Tracker ein. Wir finden: Gerade weil viele Menschen auf das Bahnfahren angewiesen sind, muss die Bahn ihren Service anbieten, ohne unsere Daten an Google und Co. auszuliefern.

Herzliche Grüße
Rena Tangens und das ▶Digitalcourage-Team

PS: Unsere Klage ist eingereicht – jetzt brauchen wir noch eure Unterstützung.

Hintergrund:
Wer viel Bahn fährt, kennt ihn bestimmt: den DB Navigator. Denn ohne diese Smartphone-App geht es kaum noch – sie bietet Information über Verspätungen und Anschlusszüge, Ticketkauf an Bord und mehr. Viele Funktionen sind bequem, manche Services sind auf anderem Wege gar nicht mehr zu bekommen. Die App macht sich unentbehrlich – gleichzeitig forscht sie uns aus. Die Bahn ist wichtig – für die Klimawende, um Mobilität für alle möglich zu machen. Bahn fahren gehört zur Grundversorgung. Deshalb wollen wir, dass alle Bahn fahren können – und zwar ohne ausspioniert zu werden. Leider strotzt der DB Navigator nur so vor Trackern. Das heißt: wenn wir diese App nutzen, fließen im Hintergrund haufenweise Informationen über uns an Adobe, Google und Co. Die DB-App lässt nicht zu, dass wir das abschalten. Der IT-Sicherheitsforscher Mike Kuketz hat den DB Navigator gründlich analysiert und dabei erhebliche Datenschutzprobleme festgestellt. Auch der auf IT- und Datenschutzrecht spezialisierte Anwalt Peter Hense hält die App für rechtswidrig. Gemeinsam haben wir Ende April die Bahn dazu aufgefordert, die Mängel zu entfernen. Dafür hatten wir der DB eine Frist von zwei Monaten eingeräumt. Doch die Bahn hat in ihrer Antwort klar gemacht, dass sie nicht vorhaben, das Tracking aufs Abstellgleis zu rollen.