PM: Google übernimmt Nest Labs – und öffnet sich so die Tür in unsere Schlafzimmer
P r e s s e m i t t e i l u n g
Bielefeld, 7. Mai 2014
Könnte Google bald wissen, wann Sie zu Hause sind, wann Sie die Heizung hochdrehen und wann bei Ihnen der Toast anbrennt?
Im Januar diesen Jahres übernahm Google Inc. das Unternehmen „Nest Labs“ für 3,2 Milliarden US-Dollar. Googles Tochterunternehmen Google Ventures war bereits zuvor ein wichtiger Investor der Nest Labs, die 2010 von Tony Fadell und Matt Rogers gegründet wurden. Der übernommene Konzern produziert hochwertige Rauchmelder und „Luxus-“Thermostate, die beispielsweise Daten über die Heiz-Gewohnheiten ihrer Nutzer sammeln.
Die datensammelnden Sensoren sind da, und Nest-Chef Tony Fadell schließt eine Änderung der Datenschutzbestimmungen nicht aus. Bisher wird versichert, dass die Daten nur zur Verbesserung der eigenen Produkte und Dienstleistungen genutzt werden. Aber gehören Nests Dienstleistungen nicht jetzt auch Google? Es ist leicht vorstellbar, dass das Nutzen der Daten zu Googles eigenen Zwecken mit dieser Formulierung ebenso gut abgedeckt ist.
Wenn es soweit ist, muss Google nur noch ihre vorhandenen Daten von Android-Geräten und Google-Konten mit den neu erworbenen Nest-Daten kombinieren und hat noch ausführlichere Daten über unseren Tagesablauf, unser Verhalten und unsere Gewohnheiten. Bereits 2013 verlieh die Jury der BigBrotherAwards, die Digitalcourage e.V. seit 14 Jahren veranstaltet, den Negativpreis in der Kategorie „Globales Datensammeln“ an Google Inc. In der Begründung von Laudatorin Rena Tangens heißt es: „[...] der Konzern selbst, sein globales, allumfassendes Datensammeln, die Ausforschung der Nutzerinnen und Nutzer als Wesenskern seines Geschäftsmodells und sein de facto Monopol – das ist das Problem.“
Dass Googles Datensammel-Wut längst nicht auf das Internet und den Smartphone-Bereich beschränkt ist - und das Problem stetig weiter wächst - zeigt sich auch in dieser aktuellen Entwicklung. Da dieser Eroberungs-Feldzug nicht ungehindert so weiter gehen darf, fordern wir Google auf, mit diesem Privacy-Theater aufzuhören! Dazu reicht es nicht, wenn Google "überwachungsfreie Räume" selbst schafft und zur Verfügung stellt. Zu diesem Zynismus muss es die Alternative echter Privatsphäre geben, über die alle Menschen selbst entscheiden können. Wir bleiben - wie in der Laudatio der BigBrotherAwards 2013 - dabei: Google muss zerschlagen werden!
Auf dem netzpolitischen Event re:publica in Berlin stellt Google ihr Projekt Google Nest vor, das weitere Anmaßungen für die Privatheit aller Menschen bedeutet. (Mittwoch, 15 Uhr, Stage 1)