SNOWDEN – Sondervorstellungen & ab 22. September 2016 im Kino

Spannung und Datenschutz: Oliver Stones neuer Film „SNOWDEN“ kommt am 22. September 2016 in die deutschen Kinos und zeigt, dass Privatheit absolut kein langweiliges Anliegen ist. Unsere Filmbesprechung.
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Filmplakat "Snowden" (links), Ausschnitt aus dem Film (rechts).

Überwachung nicht gefallen lassen. Digitale Selbstverteidigung jetzt!
Er war nun wahrlich kein Kritiker eines repressiven Staates: Edward Snowden war überzeugt, das Richtige zu tun, als er der National Security Agency (NSA) beitrat. Am 22. September 2016 startet der Kinofilm SNOWDEN in Deutschland, der erzählt, wie Edward Snowden vom Patrioten zum Helden wurde.

SNOWDEN ab 22. September 2016 im Kino
www.snowden-film.de
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Zu argumentieren, dass Sie keine Privatsphäre brauchen, weil Sie nichts zu verbergen haben, ist so, als würden Sie sagen, dass Sie keine Freiheit der Meinungsäußerung brauchen, weil Sie nichts zu sagen haben. (Edward Snowden (siehe netzpolitik.org))

Edward Snowden will Gutes für sein Land tun und bietet seine Fähigkeiten zunächst als Soldat und dann als Mitarbeiter der NSA an. Aus dem Inneren des Geheimdienstes erhält er sodann Einblicke, die ihn erschüttern: Die NSA ist nicht nur im Ausland aktiv, sondern überwacht die eigenen Bürgerinnen und Bürger. Er wird selbst zum Täter, indem er diese Informationen freiweg nutzt und ausspielt, um einen Botschafter über den Umweg seiner Familie unter Druck zu setzen. Hier gelingt es Oliver Stone einfühlsam zu vermitteln, wie lebensnah es werden kann, wenn man zum Spielball eines Machtspiels wird, bei dem jemand ganz anderes das Angriffsziel ist.
Das stürzt ihn zunehmend in innere Konflikte, die ihn fürchten lassen, auch er oder seine progressive Freundin könnten z.B. über die Webcam ihres Rechners beobachtet werden. Und so versucht plötzlich der Patriot dem Freigeist zu erklären, warum sie eben doch etwas zu verbergen haben.

Der Film erzählt sehr einfühlsam die Geschichte von Edward Snowden, grandios gespielt von Joseph Gordon-Levitt, der nach und nach begreift, dass hier etwas gewaltig schief läuft. Er muss zusehen, wie Frauen sich vor ihren Laptops umziehen, ohne zu ahnen, dass sie beobachtet werden. Er ist Zeuge, als Erwachsene und Kinder in Afghanistan von Drohnen niedergeschossen werden, weil ein Datenauswertungsprogramm sagt, sie seien Terroristen. Snowden plant seinen Ausstieg und nimmt belastende Informationen über die Machenschaften der NSA mit.

Der Film ist packend und aufklärend zugleich. Er veranschaulicht die mächtigen Analysewerkzeuge der NSA und zeigt wie der amerikanische Geheimdienst sie systematisch missbraucht. Es ist Oliver Stone in diesem Film gelungen zu zeigen, wie aus einem normalen Mann mit Charakter ein Held wurde, der gar kein Held sein wollte und dennoch sein eigentlich sorgenfreies Leben aufgegeben hat, um seinem Gewissen zu folgen.
Ausführliche Filmkritik von Heise

Sonderveranstaltungen: Filmvorführung von SNOWDEN

mit hochkarätigen Podiumsdiskussionen

Berlin 20.09.16, Kulturbrauerei

Filmbeginn: 19.30 Uhr (OmU)
Schönhauser Allee 36, 10435 Berlin
Nach dem Film diskutieren:

  • Wolfgang Kaleck, Anwalt von Edward Snowden
  • Sebastian Schweda, Amnesty International
  • Konstantin von Notz (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied NSA-Untersuchungsausschuss
  • Christian Flisek (SPD), Mitglied NSA-Untersuchungsausschuss


Moderation: Marcel Rosenbach, DER SPIEGEL
Infos

Köln: 21.09.2016

Off Broadway – Zülpicher Str. 24, 50674 Köln
Filmbeginn: 19.30 Uhr (OmU)
Veranstaltung in Kooperation mit der Initiative gegen Totalüberwachung e.V.
Nach dem Film diskutieren:

  • Gerhart Baum, Innenminister a.D.
  • Angela Richter, Regisseurin und Snowden-Kennerin
  • Alexander Sander, Vorsitzender Digitale Gesellschaft

Moderation: Ulrich Gineiger
Infos

Hamburg: 21.09. Abaton Kino

Abaton Kino – Allende-Platz 3, 20146 Hamburg
Filmbeginn: 19.30 Uhr (OmU)
Das Bucerius Lab der ZEIT-Stiftung zeigt die Hamburg-Premiere des Films.
Nach dem Film diskutieren:

  • Jan Philipp Albrecht (Datenschutzexperte, MdEP)
  • Wolfgang Kaleck (Anwalt von Edward Snowden)
  • Georg Mascolo (Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und SZ)

Moderation: Claas Tatje (Politik-Redaktion, DIE ZEIT)
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