We love Software für Engagierte

Jedes Jahr zum 14. Februar packen viele Nerds das Herzchenthema ihrer Websites aus und bringen ihre Liebe zu Freier Software zu (elektronischem) Papier. Wir haben da auch jemandem zu danken.
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Collage: Detailaufnahme einer Hand, die eine Maus bedient und eine Tastatur. Darüber das Logo von "I love free software".

Jedes Jahr zum 14. Februar packen viele Nerds das Herzchenthema ihrer Websites aus und bringen ihre Liebe zu Freier Software zu (elektronischem) Papier. Wir haben da auch jemandem zu danken: Den Entwicklerinnen und Entwicklern von CiviCRM und den Organisationen und Mitgliedern im Verein „Software für Engagierte“.

Was ist Freie Software

Freie Software, das ist so was wie der gemeinnützige Verein unter den Computerprogrammen: Sie wird oft ehrenamtlich entwickelt. Hinter manchen Projekten stecken auch große Firmen (wie zum Beispiel beim Firefox Browser oder dem linuxbasierten Betriebssystem Ubuntu). Allen gemeinsam ist, dass der menschenlesbare Code – der Quellcode – zusammen mit der Software veröffentlicht wird. Das ist wichtig. Denn die meisten Programme werden vom Computer in einer Sprache gelesen, die höchstens sehr wenige Nerds mit bloßem Auge lesen können: in Nullen und Einsen (stark vereinfacht). Damit eine Programmierer.in feststellen kann, was ein Programm wirklich tut, oder es sogar verbessern kann, braucht sie den Code, in dem es ursprünglich geschrieben wurde. Und den geben viele Firmen nicht heraus. Anders ist das bei Freier Software. Die darf man für jeden Zweck nutzen, ihren Code ansehen, sie teilen und verbessern und dieses Ergebnis auch teilen. Und genau deshalb passt Freie Software so gut zu gemeinnützigen Organisationen. Die arbeiten auch für das Gemeinwohl, aber haben oft nicht das Geld für teure Softwarewartungsverträge. Da ist es ein Glück, dass es so viele Freie Software-Projekte gibt, mit deren Ergebnissen man äußerst gut arbeiten kann. Wir finden es wichtig, denen, die solche Freie Software schaffen, regelmäßig zu danken.

I love Free Software

Die Free Softwate Foundation Europe (FSFE), die zum I-Love-Free-Software-Day aufgerufen hat, bringt es auf den Punkt:

Software ist in allen Aspekten unseres Lebens tief verankert. Es ist wichtig, dass diese Technologie uns hilft, statt uns einzuschränken. Freie Software gibt allen das Recht, Programme für jeden Zweck zu verwenden, zu verstehen, zu verbreiten und zu verbessern. Diese Rechte stärken andere fundamentale Freiheiten wie die Redefreiheit, die Pressefreiheit und das Recht auf Privatsphäre.

Darüber hinaus betont die FSFE auch den demokratischen Wert von Freier Software.

Valentinskarte für CiviCRM

Waren Sie irgendwann in Ihrem Leben an der Entstehung oder Entwicklung des Kontaktmanagers CiviCRM beteiligt? Dann gilt dieser Gruß Ihnen: Vielen Dank für die Arbeit! Wir würdigen das Ergebnis, auf dem wir nun aufbauen können. Ohne Sie wäre das nicht möglich. <3

For all you non-German coders out there: Thank you so much for CiviCRM. We appreciate your work, which we can now build on. We are extending CiviCRM to satisfy requirements in Germany, in particular those of local tax and banking systems. This would not have been possible without you. <3

Unsere Software hilft Anderen

Als Digitalcourage vor Jahren auf eine professionellere Adressverwaltung umsteigen musste und wir etwas suchten, das unseren Ansprüchen von Datensicherheit und -schutz entspricht, schien es zunächst so, als müssten wir uns eine Software von der Stange kaufen. Sobald man Spenden und Mitgliedsbeiträge einnimmt und Pressearbeit macht, reicht ein gewöhnliches Adressbuch nicht mehr aus, da man Spendenbescheinigungen ausstellen muss und viele weitere Verwaltungsaufgaben anfallen. Gegen monatliche Zahlungen können Organisationen eine halbwegs brauchbare Software nutzen, die auf das deutsche Steuersystem angepasst ist. Doch wir wollten spezielle Funktionen realisieren können und die Daten unserer Mitglieder lieber auf den Servern in unserem Haus lagern als bei einem Dienstleister. Deshalb entschieden wir uns für Freie Software.

I love Free Software

Das Kontaktmanagement-System CiviCRM war nicht an die Ansprüche des deutschen Rechts angepasst und war daher nicht ganz passend für uns. Auch die Bedienbarkeit ließ noch zu wünschen übrig. Doch es hatte viele wichtige Funktionen und bot uns die Möglichkeit, in den Quellcode zu schauen und selbst Anpassungen vorzunehmen.

Anstatt monatlich in ein bezahltes Programm zu investieren, stellten wir einen Programmierer ein, der das Civi für uns auf Vordermann brachte. So profitierten wir nicht nur durch Freie Software, sondern wir trugen auch zu ihrer Entwicklung bei.

Alleine rechnet sich so etwas natürlich nicht. Deshalb taten wir uns mit anderen Organisationen zusammen und gründeten den Verein „Software für Engagierte“, der sich seither um die Entwicklung von CiviCRM und die Schulung im Umgang damit kümmert. Und wenn mal wieder eine kleine, aufstrebende Organisation ein gutes Kontaktmanagementsystem braucht, dann kann sie auf diese Freie Software zurückgreifen, die viele gemeinnützige Vereine gemeinsam für sich und die Allgemeinheit entwickelt haben. Toll, oder?

Software für Engagierte

Der Verein „Software für Engagierte“ befasst sich ausschließlich mit CiviCRM. Wir hoffen, dass viele Organisationen sich zusammen tun und unserem Beispiel folgen, lieber in die Weiterentwicklung von Freier Software zu investieren, die der Gemeinschaft nützt, als unfreie Software zu kaufen, die nur sie nutzen dürfen.

Links

Kampagnenseite der FSFE
Website von CiviCRM
Website von Software für Engagierte (SFE)
Software für Engagierte über CiviCRM
Was ist freie Software?

Text: Leena Simon CC BY SA 4.0
Bild: Pantermedia, Logo der FSFE