Zusammen gegen App-Zwang beim Semesterticket
Was ist an diesem App- bzw. Digitalzwang problematisch?
1. Daseinsvorsorge wird Monopolisten überlassen. Der Download der Ticket-Apps funktioniert oft nur über App-Stores im Besitz und unter der Kontrolle von Google oder Apple. Während man diesen Fehler bei russischem Gas oder chinesischer 5G-Technik erkannt hat und beheben möchte, begeht man ihn an dieser Stelle erneut.
2. Die Psychohygiene kann darunter leiden, wenn wir das Smartphone immer dabeihaben müssen. Ständige Erreichbarkeit erzeugt Stress und die Hürde zum Doomscrolling (so nennt man das exzessive Konsumieren negativer Nachrichten im Internet) wird gesenkt, wenn sich das Gerät den ganzen Tag in Griffweite befindet.
3. Flexibilität geht verloren. Das Ticket lässt sich nicht mehr am Laptop darstellen oder auf Papier ausdrucken. Bei leerem Akku fährt man schwarz. Ein höheres Risiko entsteht zum Beispiel auch am Badesee oder bei Konzerten, wo das Gerät leicht abhanden kommen oder beschädigt werden kann.
4. Informationelle Selbstbestimmung wird mit Füßen getreten. Smartphones mit installierten Google-Play-Diensten senden im Minutentakt sensible Daten an Google. [1] Smartphones mit iOS melden sich auf ganz ähnliche Weise bei Apple. In beiden Fällen besteht keine Option, dieser Überwachung zu widersprechen – außer kein Smartphone zu nutzen.
5. Die finanzielle Hürde ist für manche Studierende untragbar. Mit BAföG ist es oft schon eine Herausforderung, die gestiegenen Lebenshaltungskosten zu stemmen. Ein Smartphone neu anzuschaffen oder es während der Studienzeit zu ersetzen, kann eine unzumutbare Härte sein.
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Quellen
Auf Seite 11 der Studie heißt es:
”Google Play Services contacts Google servers roughly every 20 minutes, poentially allowing fine-grained location tracking via IP address. In addition, Google Play services also shares the phone IMEI, hardware serial number, SIM serial number, handset phone number and user email address with Google, together with fine-grained data on the apps running on the phone. This data collection is enabled simply by enabling Google Play Services, even when all other Google services and settings are disabled.”
Übersetzt:
„Google Play Services kontaktiert die Google-Server etwa alle 20 Minuten, was potenziell eine detaillierte Standortverfolgung über die IP-Adresse ermöglicht. Darüber hinaus teilt Google Play Services auch die IMEI des Handys, die Seriennummer der Hardware, die Seriennummer der SIM-Karte, die Telefonnummer des Geräts und die E-Mail-Adresse des Nutzers mit Google, zusammen mit detaillierten Daten über die auf dem Telefon ausgeführten Apps. Diese Datensammlung wird durch die einfache Aktivierung der Google Play Services aktiviert, auch wenn alle anderen Google-Dienste und -Einstellungen deaktiviert sind.”
Die Studie untersuchte europäische Corona-Warn-Apps. Da die ÖPNV-Apps auf Android in der Regel aber nur über den Google Play Store zu bekommen sind, der genauso fest an die Google Play Services gekoppelt ist, ist die Problematik bei den ÖPNV-Apps am Ende dieselbe.
