Newsletter vom 17.05.2023

Wir haben viel vor

Neue Entwicklungen zu den BigBrotherAwards 2023, ein Etappensieg im Kampf gegen biometrische Überwachung und viele, spannende Veranstaltungen.

Liebe Leute,

eigentlich wollte ich hier ausführlichst erzählen, wie toll die BigBrotherAwards 2023 waren, und dass das erst der Auftakt für ein Jahr mit fantastischen Veranstaltungen ist. Denn dieses Jahr organisieren wir endlich wieder einen Aktivcongress, wir rufen auf, jetzt Beiträge zum Chaos Communication Camp im August einzureichen, und im September findet wieder Freedom not Fear in Brüssel statt für Datenschutz- und Netz-Engagierte aus ganz Europa. Aber dann hat die Deutsche Post gezeigt, wie sehr sie ihren BigBrotherAward verdient hat (siehe unten), und jetzt muss ich mir erst einmal einen weiteren Stapel „neuzustellen.de“-Aufkleber besorgen. Aus juristischen Gründen sage ich nicht wofür, aber ihr könnt es euch ja vorstellen. Shame on you, Deutsche Post DHL!

Mit besten Grüßen aus Bielefeld
Konstantin Macher und das gesamte Team von Digitalcourage

Inhalt

1.  Rückschau auf die BigBrotherAwards

2.  BigBrotherAwards-Preisträgerin Deutsche Post DHL gegen Neuzustellung

3.  Etappensieg gegen biometrische Massenüberwachung

4.  Geschichten von Digitalcourage-Mitgliedern

5.  Jetzt anmelden: Aktivcongress (13.–16. Juli)

6.  Chaos Communication Camp 2023

7.  Ein Testament für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter

8.  Tech-Tipp: Rethink: DNS + Firewall

9.  Shop

10.  Termine

1.  Rückschau auf die BigBrotherAwards

Die BigBrotherAwards 2023 sind noch nicht so lange her und wir bekommen weiter viele Zusendungen mit Feedback und Unterstützung. Danke! Dieses Jahr hatten wir uns entschieden, den Rückmeldungen aus Publikum und Presse eine eigene Sendung zu widmen, die eine Woche nach der Preisverleihung ausgestrahlt wurde.

Das Video zu den Reaktionen von Publikum und Presse:
https://bigbrotherawards.de/reaktion/presseschau-publikums-kommentare
Die BigBrotherAwards 2023 nachschauen:
https://digitalcourage.video/w/sveuj3Lbec1EjNGz2fdJSM
Alles Weitere rund um die BigBrotherAwards 2023:
https://bigbrotherawards.de/2023

2.  BigBrotherAwards-Preisträgerin Deutsche Post DHL gegen Neuzustellung

Seit der BigBrotherAwards-Gala und -Rückschau hat sich aber schon wieder etwas Spannendes getan. Die Deutsche Post DHL Group wurde von uns ausgezeichnet für praktizierten Digitalzwang. Sie will die Kund.innen durch die Umstellung (der Funktionsweise) ihrer Packstationen dazu zwingen, ein Smartphone und ihre Post & DHL-App zu nutzen. Die ausführliche Laudatio für die Post DHL mit Quellen und Links gibt es hier: https://bigbrotherawards.de/2023/deutsche-post-dhl

Auf der DHL-Website gibt es zwar noch die Möglichkeit, eine Neuzustellung zu beantragen, diese ist aber gut versteckt. Also haben wir den Service „neuzustellen.de“ ins Leben gerufen, um diese Option leichter zugänglich zu machen.

Offensichtlich will es die Post den Menschen aber wirklich möglichst schwer machen, an ihre Pakete zu kommen. Dafür hat sie die verlinkten Seiten für die Neuzustellung verlegt. Als wir dann den Link aktualisieren wollten, mussten wir feststellen, wie viel Mühe die DHL sich beim Erschweren der Neuzustellung gegeben hat: Sie erfasst nun, ob eine Person die entsprechende Unterseite von innerhalb oder außerhalb der Post DHL-Website besucht, und hat es unmöglich gemacht, die Formulare durch einen Direktlink von außen anzuklicken. Wir haben unsere Anleitung zur Neuzustellung aktualisiert und hoffen, dass sich bei der Deutschen Post DHL Group vielleicht doch noch eine Erkenntnis durchsetzt: Mit so viel Aufwand hätte sie es ihren Kund.innen ja auch einfacher machen können, an ihre Pakete zu kommen, statt schwerer. Bis sich diese revolutionäre Idee bei der Post durchsetzt, empfehlen wir unsere Aufkleber für „neuzustellen.de“:
https://shop.digitalcourage.de/aufkleber-neuzustellende.html

3.  Etappensieg gegen biometrische Massenüberwachung

Wenn Aktivist.innen aus vielen Ländern sich frühmorgens in einer Online-Videokonferenz treffen, um gemeinsam einen Livestream zu verfolgen, dann steht eine wichtige politische Weichenstellung an. So geschehen letzten Donnerstag: In einer gemeinsamen Sitzung haben die zuständigen Ausschüsse im Europäischen Parlament über einen Kompromiss zum geplanten „KI“-Gesetz (AI Act) abgestimmt. Gespannte Stille und dann lauter Jubel, als sich mit knapper Mehrheit der Antrag auf das Verbot biometrischer Echtzeitüberwachung öffentlicher Plätze durchsetzt. Wir sind damit noch nicht am Ende der Reise, denn Mitte Juni muss das gesamte Europäische Parlament noch über diesen Kompromiss abstimmen, und danach beginnen die Verhandlungen zwischen Parlament und den Regierungen. Es gibt aber auch Nachbesserungsbedarf. Zum Beispiel beim Verbot zeitlich nachgelagerter biometrischer Überwachung: hier sind bisher zu viele Ausnahmen vorgesehen. Wir konnten zwar schon Verbesserungen erreichen, das reicht aber noch nicht aus (mehr dazu bald in unserem Blog).
Jetzt aber ist erst einmal ein Grund zum Feiern. Mehr dazu:
https://digitalcourage.de/blog/2023/reclaim-your-face-etappensieg

4.  Geschichten von Digitalcourage-Mitgliedern

„Ich bin seit April auf eurer Mastodon-Instanz zu Hause, die ich mir ausgesucht hatte, weil mir Themen wie Datenschutz, Überwachung etc. wichtig sind. Ebenso finde ich eure Klage gegen die Bahn wegen der DB-Navigator-App toll. Und da habe ich mir gedacht, dass es sinnvoll ist, euch mit mehr als dem 1 € für die Mastodonbenutzung zu unterstützen.“

An dieser Stelle zitieren wir Mitglieder, die erzählen, wie sie zu Digitalcourage gefunden haben. Diese Geschichten und Euer Vertrauen geben uns jedes Mal wieder einen Motivationsschubser. Ohne die Unterstützung unserer vielen Mitglieder gäbe es uns und unsere Arbeit in dieser Form nicht. Dankeschön! Es ist großartig, dass es Euch gibt.

5.  Jetzt anmelden: Aktivcongress (13.–16. Juli)

Endlich ist es wieder so weit! Nachdem wir den Aktivcongress eine Weile auf Eis legen mussten, findet unser Vernetzungstreffen in diesem Jahr wieder statt.

Der Aktivcongress ist ein bundesweites Vernetzungstreffen von Aktiven aus dem Umfeld von Grundrechteorganisationen, Gewerkschaften, dem Arbeitskreis gegen Vorratsdatenspeicherung, dem Chaos Computer Club, Cryptoparty-Gruppen, investigativen Journalist.innen, Jurist.innen, Engagierten für freies Wissen, freie Software, freie Netze und von vielen anderen. Der Aktivcongress ist als Barcamp organisiert, d.h. das Programm wird von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vor Ort gestaltet, und ist somit kein Event zum Zurücklehnen und Konsumieren, sondern eine Veranstaltung für alle, die selber etwas tun wollen. Auch Teilnehmer.innen, die bisher noch nie dabei waren, sind herzlich eingeladen, dabei zu sein, eigene Themen einzubringen, Workshops anzubieten, neue Strategien oder charmante Aktionen für eine lebenswerte Welt zu entwickeln.

Termin: Donnerstag, 13. Juli 18 Uhr bis Sonntag, 16. Juli 2023, 14 Uhr
Ort: Akademie der Kulturellen Bildung in Remscheid

Weitere Informationen zur Teilnahme und zum Programm:
https://digitalcourage.de/blog/2023/aktivcongress-2023

6.  Chaos Communication Camp 2023

Schöne Gespräche bei sommerlicher Sonne, gemeinsames Blinklichter oder anderes Experimentelle Löten in und neben Zelten oder elektronische Tanzmusik aus dem Gameboy: das und noch viel mehr könnte uns diesen Sommer wieder beim Chaos Communication Camp erwarten. Das findet vom 15.–19. August im Ziegeleipark in Mildenberg statt. Tickets dafür gibt es noch nicht, dafür aber einen Aufruf, Beiträge einzureichen. Wir bieten dort eine der Bühnen an und freuen uns schon darauf, eure Einreichungen für einen Talk, einen Workshop oder ein anderes Format zu bekommen. In unserem Zelt für ca. 50 Personen ist Raum für allerlei Themen, die sich mit einer lebenswerten Welt im digitalen Zeitalter beschäftigen. Die Frist für Einreichungen endet am 9. Juni.

Alles Weitere dazu findet ihr im Call for Participation:
https://events.ccc.de/2023/05/09/camp23-call-for-participation/

7.  Ein Testament für eine lebenswerte Welt im digitalen Zeitalter

„Wenn ich irgendwann diese Welt verlassen muss, wie wird sie aussehen? Was passiert, wenn ich nicht mehr bin?“ Sich mit dem eigenen Tod zu befassen, ist alles andere als leicht. Vielen mag bei dem Gedanken an den eigenen Tod ein Gefühl der Ohnmacht überkommen. Denn auf alles, was nach dem eigenen Tod passiert, hat man keinen Einfluss mehr. Aber stimmt das wirklich? Tatsächlich kann man auch nach dem eigenen Tod durch eine Nachlassspende für eine gemeinnützige Organisation noch viel Gutes bewirken. Digitalcourage ist bereits einige Male in Testamenten bedacht worden – mal als Erbe, mal im Rahmen eines Vermächtnisses.

Gerade hat Digitalcourage wieder eine Nachlassspende erhalten. Die persönliche Trauer über den Tod einer Unterstützerin mischt sich bei uns mit der Demut vor der Sterblichkeit und der Dankbarkeit gegenüber der Spenderin, die uns einen Teil ihres Erbes anvertraut hat. Meistens erfahren wir erst durch einen Brief vom Amtsgericht, wenn jemand Digitalcourage in seinem oder ihrem Testament bedacht hat. Aber es ist auch möglich, einfach mal vorab mit uns zu sprechen, wenn Sie darüber nachdenken, Digitalcourage in Ihr Testament aufzunehmen. Kommen Sie gerne auf uns zu. Wir nehmen uns die Zeit, all Ihre offenen Fragen unverbindlich mit Ihnen zu klären.

Aber es ist auch möglich, einfach mal vorab mit uns zu sprechen, wenn ihr darüber nachdenkt, Digitalcourage in euer Testament aufzunehmen. Kommt gerne auf uns zu. Wir nehmen uns die Zeit, all eure offenen Fragen unverbindlich mit euch zu klären.

Ansprechpartnerin:
Rena Tangens
rena.tangens@digitalcourage.de
0521 1639 1639

8.  Tech-Tipp: Rethink: DNS + Firewall

Wollten Sie auch schon immer mal wissen, welche Apps im Verborgenen auf Ihrem Android-Gerät Daten „nach Hause“ oder zu Drittanbietern schicken? Mit der App Rethink: DNS + Firewall können Sie hinter die Kulissen Ihres Geräts schauen und sich detailliert auflisten lassen, welche Onlineverbindungen bestimmte Android-Apps aufrufen. So können Sie z. B. Apps aufdecken, die unverschlüsselt Informationen versenden oder ungewollte Datenübertragungen an Dritte vornehmen. Außerdem ist es möglich, ungewünschte Verbindungen mit Hilfe des Firewallmodus zu blockieren oder alternative DNS-Server einzustellen, um Seitensperren durch den Internetprovider zu umgehen. Verfügbar ist die App sowohl über F-Droid als auch im Google Play Store.
https://rethinkdns.com/app

9.  Shop

kurz und mündig Band 19: Datenschutzbeschwerden richtig einreichen
Am 23. Mai erscheint der neueste Band unserer „kurz&mündig“-Reihe, in der wir komplexe Themen auf wenige Seiten in kleinem Format runterbrechen, sodass alle sie verstehen können. Jemand nutzt oder veröffentlicht Ihre Daten, und Sie wollen das nicht akzeptieren? Setzen Sie sich zur Wehr! Wo kann ich Datenschutzverstöße melden?
Was muss ich dafür tun? Was passiert dann mit meiner Beschwerde? Dieses Heft erklärt Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie Ihre Rechte durchsetzen.
Erhältlich ist es ab dem 23. Mai – weitere Informationen finden Sie hier:
https://shop.digitalcourage.de/kurzmuendig-datenschutzbeschwerden-richtig-einreichen.html

Tasse: Zoomen
Tasse, die unserer Kritik an dem Videochat-Anbieter „Zoom“ und dessen unkritischer Nutzung Ausdruck verleiht. Aus „Zoom“ hat sich schon ein Verb gebildet. Das Verb lautet „zoomen“ und hat die Bedeutung: „unter Beobachtung der Geheimdienste verschiedener Länder und Firmen, Geheimnisse ausplaudern und gleichzeitig sein komplettes Beziehungsnetzwerk offen legen.“ Dieser Becher erinnert Sie immer daran, dass Sie nicht mehr zoomen wollen. Wo es doch prima Alternativen für Videokonferenzen gibt. https://bigbrotherawards.de/2023/zoom
https://shop.digitalcourage.de/gadgets/tasse-zoomen.html

10.  Termine