Newsletter vom 12.7.2024

Hier gibt es etwas zu gewinnen

Themen u. a.: Recht auf Leben ohne Digitalzwang, BigBrotherAwards 2024, Überwachungsgesamtrechnung

Liebe Leute,

neulich hat uns der Briefträger gefragt, ob wir gerade ein Gewinnspiel machen. An manchen Tagen kommen schließlich weit über 50 Briefe bei uns an, mehr als in unseren Briefkasten passen. Und das geht schon seit ein paar Wochen so. Doch wir haben im Mai kein Gewinnspiel gestartet, sondern eine Unterschriftenaktion. Zu gewinnen gibt es dabei für uns alle: ein im Grundgesetz verankertes Recht auf Leben ohne Digitalzwang. Genau das fordern wir nämlich mit unserer Petition. Dieser Hauptgewinn beinhaltet außerdem eine bessere Digitalisierung, die keine Menschen ausschließt, sondern kreativere Lösungen findet, als alle Dienste nur noch per App anzubieten.

Also drückt uns allen die Daumen. Aber vor allem: Unterstützt unsere Kampagne!

Mit besten Grüßen aus Bielefeld
Julia Witte und das ganze Team von Digitalcourage

 

Inhalt

1.  Recht auf Leben ohne Digitalzwang ins Grundgesetz – mitmachen!

2.  Stellenausschreibung Geschäftsführung

3.  App-Zwang beim Semesterticket – neue Arbeitsgruppe bei Digitalcourage

4.  Recht auf Leben ohne Digitalzwang – auch in anderen europäischen Ländern ein Thema

5.  BigBrotherAwards 2024: Jetzt schnell noch nominieren!

6.  Neuaufstellung bei Digitalcourage: Rückblick auf die Mitgliederversammlung

7.  Zusammen für Demokratie – neues Bündnis

8.  Überwachungsgesamtrechnung

9.  Tech-Tipp: E-Book-Reader

10.  Shop-Tipps

11.  Termine

1.  Recht auf Leben ohne Digitalzwang ins Grundgesetz – mitmachen!

Am 23. Mai 2024, anlässlich des 75. Jahrestages des Grundgesetzes, haben wir unsere Unterschriftensammlung gestartet. Über 24.000 Menschen haben schon unterschrieben. Auch bei der Presse ist das Interesse an dem Thema groß. Wir haben schon etliche Interviews gegeben und es kommen immer weiter Anfragen herein. Mit der Grundgesetzänderung haben wir uns natürlich ein großes Ziel gesteckt. Dafür müssen wir in den nächsten Monaten noch einiges in Bewegung setzen, denn für eine Grundgesetzänderung brauchen wir eine ⅔ Mehrheit im Bundestag. Dafür genügend Bundestagsabgeordnete zu überzeugen – das schaffen wir nur gemeinsam. Von unserer Kampagne erzählen, lokale Abgeordnete darauf ansprechen, in den sozialen Netzwerken teilen: In unserem Blog haben wir zusammengefasst, wie jetzt alle mit anpacken können. Und wer noch nicht unterschrieben hat: Gerne unsere Online-Petition unterzeichnen. Für Menschen, die kein Internet haben, gibt es auch eine Version als PDF-Datei zum Ausdrucken und Weitergeben oder die Möglichkeit, in unserem Shop Flyer und Petitionsformulare im Paket zu bestellen.

Petition online unterzeichnen: 
https://digitalcourage.de/recht-auf-leben-ohne-digitalzwang

Eine Zusammenstellung von Medienberichten: 
https://digitalcourage.de/blog/2024/medienberichte-zum-digitalzwang

Unsere Kampagne unterstützen – so geht es: 
https://digitalcourage.de/digitalzwang/mitmachen-recht-auf-leben-ohne-digitalzwang

Videobeitrag MDR medien360g: 
https://www.mdr.de/medien360g/medienkultur/digitalzwang-kein-leben-ohne-internet-und-smartphone-100.html

2.  Stellenausschreibung Geschäftsführung

Digitalcourage sucht ab sofort eine Organisatorische Geschäftsführung (m/w/d). Wir wünschen uns eine Person mit Erfahrung in kaufmännischen Führungsaufgaben einer NGO oder eines mittelständischen Unternehmens und guten Kenntnissen der einschlägigen gesetzlichen Vorschriften, die mit uns bereit ist, das Unmögliche möglich zu machen, spontane Aktionen auf die Beine zu stellen und mit einem kreativen Team und dem ebenso kreativen Vorstand kollegial, offen und freundlich zusammenzuarbeiten. Die ausführliche Stellenbeschreibung findet sich in unserem Blog – gerne weiterleiten an Menschen, auf die die Beschreibung passen könnte.

Mehr Infos zu dieser Stelle auf unserer Website: 
https://digitalcourage.de/stellenanzeige-geschaeftsfuehrung

Post an Digitalcourage

„Das Thema Recht auf analoge Teilhabe interessiert mich schon lange, obwohl oder vielleicht auch gerade weil ich schon sehr lange im digitalen Bereich unterwegs bin, beruflich und anderweitig, und von einer voll Open-Source-orientierten Firma bis zu Amazon auch alles von innen gesehen habe. Jedenfalls finde ich den zunehmenden Zwang zur Nutzung von Apps mindestens übergriffig und unangenehm – für viele andere Menschen, wie meinen 86-jährigen Vater, ist er nicht nur nervig, sondern schließt sie buchstäblich von der Teilhabe aus. Mein Interesse kommt deshalb auch vor allem aus dem Bereich Gerechtigkeit, Demokratie, Partizipation.”

Solche Nachrichten von unseren Fördermitgliedern motivieren uns, weiter jeden Tag unser Bestes zu geben. Herzlichen Dank!

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3.  App-Zwang beim Semesterticket – neue Arbeitsgruppe bei Digitalcourage

Mit Beginn des Sommersemesters 2024 haben uns im Büro und bei der Hochschulgruppe Bielefeld vermehrt Anfragen zum Digitalzwang beim neuen Deutschland(semester)ticket erreicht. An vielen Hochschulen gibt es das Ticket nur mit einer speziellen App. Warum das ein Problem ist, haben wir in einem Blogartikel erläutert. Wir wollen gemeinsam dagegen vorgehen und uns über eine Mailingliste organisieren. Wer selbst bereits negative Erfahrungen mit dem Deutschland(semester)ticket gemacht hat oder etwas zu dem Thema beitragen möchte, kann sich für die neue Mailingliste anmelden.

Mehr zum Thema „App-Zwang beim Semesterticket” in unserem Blog: 
https://digitalcourage.de/blog/2024/neue-ag-semesterticket

Für die Anmeldung bei der Mailingliste einfach eine E-Mail ohne Inhalt an diese Adresse schicken: 
dc-ag-semesterticket-join@ml.digitalcourage.de

4.  Recht auf Leben ohne Digitalzwang – auch in anderen europäischen Ländern ein Thema

Das Thema Digitalzwang beschäftigt nicht nur uns, auch in anderen EU-Ländern wird darüber diskutiert.

Vor Kurzem wurde ein offener Brief veröffentlicht, der vom EU-Gesetzgeber fordert, Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen auch über nicht-digitale Wege zu gewährleisten. Die Initiative kam von Lire et Écrire, einer belgischen Organisation, die seit 1983 Alphabetisierungskurse anbietet und zu Analphabetismus forscht. Unterzeichnen können den Brief im ersten Schritt Organisationen und Wissenschaftler.innen aus Europa.

Offener Brief von Lire et Écrire: 
https://righttooffline.eu/ (Website auch auf Deutsch verfügbar)

Der pensionierte Arzt Carlos San Juan erhielt 2022 in Spanien viel Zuspruch für einen offenen Brief an seine Bank. Er ist an Parkinson erkrankt, hat deshalb Probleme mit der Bedienung von Touchscreens und fühlt sich von der Bank wenig respektvoll behandelt. Seine Beschwerde unter dem Motto „Ich bin alt, aber kein Idiot“ bekam über 600.000 Unterschriften und viel mediale und politische Aufmerksamkeit.

Bericht der Ärztezeitung über Carlos San Juans offenen Brief: 
https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Pensionierter-Arzt-zettelt-Rentnerprotest-gegen-Onlinebanking-an-426768.html

In Tschechien fordert die Organisation Iuridicum Remedium (IuRe) schon seit Jahren ein „Recht auf analog”. Um auf das Problem aufmerksam zu machen, produzierte IuRe unter anderem einen Dokumentarfilm mit dem Titel „Digitální disidenti” (Digitale Dissidenten).

Dokumentarfilm „Digitální disidenti”, tschechisch mit englischen Untertiteln: 
https://archive.org/details/digitalni-disidenti

5.  BigBrotherAwards 2024: Jetzt schnell noch nominieren!

Welches Projekt, Unternehmen, politische Vorhaben oder welche Technologie hat 2024 einen BigBrotherAward verdient? Nominierungen für die kommenden BigBrotherAwards nehmen wir gerne entgegen. Die BigBrotherAwards prämieren jedes Jahr Datensünder und Überwachungsprojekte in Wirtschaft und Politik und werden deshalb auch „die Oscars für Datenkraken“ genannt. Die Verleihung der BigBrotherAwards wird am 11. Oktober 2024 stattfinden.

Jetzt Nominierung für einen BigBrotherAward einreichen – sicher und auf Wunsch anonym: 
https://bigbrotherawards.de/nominieren

6.  Neuaufstellung bei Digitalcourage: Rückblick auf die Mitgliederversammlung

Der renommierte Bürgerrechtler und ehemalige Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein, Thilo Weichert, und die IT-Sicherheitsexpertin Daniela Schlegel sind die neuen Vorsitzenden von Digitalcourage. Kassenwart ist unser ehemaliger organisatorischer Geschäftsführer Detlev Sieber. Das wurde im Rahmen einer Mitgliederversammlung am 8. Juni 2024 beschlossen. Gut 70 Digitalcourage-Mitglieder waren dazu aus dem ganzen Bundesgebiet nach Bielefeld gekommen, um über die Zukunft des Vereins zu diskutieren und eine wegweisende Neuaufstellung zu beschließen.

Mehr dazu auf unserer Website: 
https://digitalcourage.de/blog/2024/erfolgreiche-neuaufstellung-digitalcourage

7.  Zusammen für Demokratie – neues Bündnis

„Zusammen für Demokratie” ist ein bundesweites Bündnis, das mutige Menschen unterstützt, die – unter teilweise schwierigen Bedingungen – überall im Land für demokratische Werte einstehen. Es ist ein breites Bündnis, die Mitglieder kommen aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen. Alle verbindet, dass sie sich gegen Rechtsextremismus einsetzen wollen. Denn extreme Rechte wie die AfD sind die Stichwortgeber für einen Diskurs des Ausschlusses, der Ungleichheit und des Antifeminismus; für Gewalt, Terror und Bedrohungen. Rassistische, antisemitische und queerfeindliche Angriffe beeinträchtigen schon lange den Alltag vieler Menschen. Dafür will das Bündnis lokale Initiativen unterstützen, insbesondere in den Bundesländern, in denen 2024 Landtagswahlen stattfinden. Es stellt schnelle und unkomplizierte Hilfe zur Verfügung, wo sie benötigt wird, sei es Infrastruktur, Geld, Kontakte, Know-how oder Rechtsberatung. Digitalcourage ist Gründungsmitglied des Bündnisses.

Mehr Infos auf der Website des Bündnisses: 
https://www.zusammen-fuer-demokratie.de

„Zusammen für Demokratie“ kann mit einer Spende an den Fonds unterstützt werden, aus dem das Bündnis das lokale Engagement fördert: 
https://digitalcourage.de/spenden-zusammen-fuer-demokratie

8.  Überwachungsgesamtrechnung

Wir haben vor Jahren das Thema „Überwachungsgesamtrechnung“ im politischen Alltag populär gemacht. Mit der neuen Koalition und einem Gutachten des Max-Planck-Instituts kam Bewegung in die Angelegenheit. Nun kritisiert die Innenministerkonferenz die laufende Überwachungsgesamtrechnung, die die Auswirkungen von Überwachungsmaßnahmen auf Grundrechte analysieren soll. Obwohl die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist, lehnen die Minister das Projekt als unbrauchbar ab. Sie schlagen stattdessen eine “Sicherheitsgesamtrechnung” vor, die Schutzlücken identifizieren soll. Dabei schlug das Justizministerium eigentlich eine Freiheitskommission vor, um die Lücken beim Schutz der Grundrechte hier lebender Menschen zu schließen. Wir bleiben dran!

Ausführlicher Artikel bei Netzpolitik.org: 
https://netzpolitik.org/2024/vorauseilende-ablehnung-innenministerkonferenz-attackiert-ueberwachungsgesamtrechnung/#netzpolitik-pw

9.  Tech-Tipp: E-Book-Reader

Sommer, Urlaub und ein gutes Buch. Viele möchten ihren E-Book-Reader nicht missen, auf dem sie ihre ganze Buchsammlung immer in der Tasche haben. Leider sind viele E-Book-Reader – insbesondere die Kindle-Geräte von Amazon – nicht besonders datenschutzfreundlich: Wenn sie mit Online-Anbindung benutzt werden, verrät das Gerät so einiges über Lesegewohnheiten und Interessen. Zum Glück ist man aber nicht auf die Leseanwendungen der Hersteller angewiesen.

Mit der freien Lese-App KOreader kann man E-Books in so ziemlich jedem denkbaren Format ohne Einschränkungen lesen und dabei alles ganz an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Viele wird es freuen, dass die Zusammenarbeit mit der beliebten E-Book-Verwaltung Calibre besonders gut unterstützt wird. Wie man KOreader auf dem eigenen E-Book-Reader installiert, wird in dem englischen Wiki zur App beschrieben. Zur Installation auf Tolino-Geräten findet man in deutschsprachigen Foren häufig Unterstützung, zum Beispiel bei alles-ebook.de oder beim e-reader-forum.

Übrigens: Leena Simons Buch „Digitale Mündigkeit“ gibt es in unserem Shop in der zweiten, aktualisierten Auflage auch als E-Book im EPUB-Format zu kaufen – ganz ohne Nervereien wie DRM und Kopierschutz.

10.  Shop-Tipps

Faltblätter und Petitionsformulare gegen Digitalzwang

Unser Unterstützerpaket, um Freunde und Bekannte zu informieren und Unterschriften zu sammeln. Das Paket enthält 25 Petitionsformulare + 25 Info-Faltblätter zu Digitalzwang.

Unterstützungspaket im Onlineshop von Digitalcourage: 
https://shop.digitalcourage.de/digitalzwang-bundle.html

kurz&mündig: KI

In unserer Wissensreihe kurz&mündig werden komplexe Themen auf wenigen Seiten in kleinem Format heruntergebrochen, so dass alle sie verstehen können. Künstliche Intelligenz, die wir besser „komplexe Imitation“ (Advanced Imitation) nennen sollten, ist in aller Munde, seit chatGPT auf den Markt kam. Tobias Morsches hat dazu in unserer Reihe kurz&mündig eine umfassende Übersicht verfasst, ganz ohne Buzzwords und Profit-Besoffenheit. KI prägt von sprechenden Autos bis zu ethischen Dilemmata unsere Realität und Zukunft. Wir tauchen in die Welt der Deepfakes und der moralischen Maschinen ein, die faszinieren und zugleich herausfordern. Ein packender Einblick in die Dualität einer Technologie, die Wunder wie auch Gefahren birgt.

kurz&mündig: Künstliche Intelligenz im Onlineshop von Digitalcourage: 
https://shop.digitalcourage.de/kum026-kuenstliche-intelligenz.html

11.  Termine