Statt Google Maps

Wege finden mit OpenStreetMap

Eine freie, offene Alternative zur Navigation und für Kartendienste, die zum Mitmachen einlädt.

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OpenStreetMap ist eine vollwertige Alternative zu Google Maps. Die Karte wird von Nutzer.innen gepflegt, ist frei und oft aktueller und detailreicher als die Karten von Google und anderen kommerziellen Anbietern. Es gibt eigene Ansichten für Fußgänger, Radfahrende, Eisenbahnfans und viel mehr.

Auf Mobilgeräten lässt sich die Karte ohne Datenverbindung nutzen. Sie können sie gratis in Ihre Website einbauen, Kartenmarker setzen oder (über Geschwisterprojekte) Flächen und Strecken markieren.

OpenStreetMap ist inzwischen so wichtig, dass Ämter Vermessungsdaten dafür bereitstellen oder auf Basis der OpenSteetMap-Karte eigene Onlinedienste betreiben. Und OpenStreetMap ist mehr als nur die Karte: Dahinter steckt eine Datenbank, die mensch mit etwas Geschick abfragen kann, zum Beispiel um zu sehen, wo es in Deutschland besonders viele Trinkbrunnen gibt.

OpenStreetMap

Ähnlich wie die Wikipedia ist OpenStreetMap (OSM) ein Gemeinschaftsprojekt. Die Kartendaten werden von den Nutzer.innen zusammengetragen und aktuell gehalten. Bereits mehr als 2,3 Millionen haben sich registriert. Sie bearbeiten und verbessern die Karten und entwickeln OSM weiter. Man merkt, dass Leute mit Sachverstand am Werk sind: Die Karten sind beeindruckend detailliert und präzise. Insbesondere Hausnummern und Wege in Parks oder anderen speziellen Gebieten sind meist viel genauer als bei Google Maps. So sind Wanderwege in den bayerischen Alpen verfügbar, bei denen Google Maps das Flugzeug empfehlen würde.

Und das Beste: Weil das gesammelte Material der Allgemeinheit gehört, konnten daraus viele Folgeprojekte entstehen, zum Beispiel Fahrradkarten, ÖPNV-Karten und Eisenbahnkarten. Was viele nicht wissen: Zunehmend werden sogar Gebäudehöhen und -formen in OSM erfasst, zum Beispiel in dieser erstaunlichen 3D-Ansicht.

Eine einführende Übersicht gibt es beim deutschen OpenStreetMap-Projekt openstreetmap.de.

Navigation mit OpenStreetMap

Routenplanung ist direkt in die Website von OpenStreetMap integriert. Klicken Sie dazu auf den Knopf mit dem Pfeil neben dem Suchfeld. Berechnet werden die Routen von externen Diensten, die auf OpenStreetMap aufbauen. Zwischen diesen können Sie umschalten und die Ergebnisse vergleichen.

Mehr Funktionen bieten einige Geschwisterprojekte. Hier eine Auswahl:

  • Das Web-Interface von Graphhopper ist schlank und schnell und kommt ohne Plugins aus. Sie können einstellen, ob Sie spazieren oder wandern, welches Fahrrad Sie benutzen oder ob Sie einen Laster fahren. Ein nettes Gimmick ist das Höhenprofil für geplante Routen.

  • Auf der Karte der Open Source Routing Machine (OSRM) können Sie Zwischenziele einfach hinzufügen, indem Sie einen Punkt auf der Route anklicken und wegziehen. Die Routingmaschine dahinter wurde unter anderem vom Karlsruher Institute of Technology (KIT) betreut.

  • Der OpenRouteService wird von der Universität Heidelberg entwickelt und angeboten. Er ist einer der wenigen Dienste, die auch Routen für Rollstuhlfahrende suchen. Zusätzlich gibt es dort interessante Auswertungen, beispielsweise, wie weit Sie in drei Minuten zu Fuß kommen, oder welche Ziele Sie mit 15 Kilometer Fahren erreichen.

Es gibt viele weiterer Routingdienste, die auf OSM aufbauen und verschiedene Geschäftsmodelle verwenden (Listen: deutsch, englisch). Stöbern lohnt sich!

Orientierung und Navigation für unterwegs

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Auch unterwegs brauchen Sie nicht auf freies Kartenmaterial zu verzichten, denn OpenStreetMap wird von sehr vielen Apps (z. B. für Android und für iOS) verwendet und unterstützt. Das Kartenmaterial können Sie außerdem auf dem Smartphone oder Tablet speichern, so dass die Navigation keine Internetverbindung braucht. Das ist besonders im Ausland praktisch, wo das Datenvolumen oft begrenzt und teuer ist.

Weit verbreitet ist unter anderem die freie und quelloffene App OsmAnd, die On- und Offline-Navigation unterstützt und in einer abgespeckten Version kostenlos ist. Wer F-Droid verwendet, wird sogar belohnt und bekommt kostenlos die Vollversion ohne Einschränkungen. Trotzdem sind Spenden erwünscht, denn sie helfen, das Projekt weiterzuentwickeln.

Eine weitere freie Alternative ist die App Organic Maps. Während OsmAnd sehr viele Funktionen anbietet, aber etwas Eingewöhnung benötigt, legt Organic Maps Wert auf ansprechendes Design und einfache Bedienung. Darüber hinaus achtet es besonders auf die Privatsphäre der Nutzer.innen. Getrackt wird hier niemand. Verfügbar ist Organic Maps für Android (auch via F-Droid) und iOS.

Auch hier lohnt es sich, verschiedene Apps auszuprobieren und nach den eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen zu entscheiden. openstreetmap.de hat dafür eine schöne Einstiegsseite.

... oder eben mit Hand und Fuß

Auch wenn Sie lieber kein elektronisches Gerät mitnehmen oder sich für den Akku-leer-Fall rüsten wollen, hilft OpenStreetMap: Die Stadtpläne und andere topographische Karten auf 4UMaps können Sie in hoher Qualität selbst ausdrucken. Es spricht natürlich nichts dagegen, auch mal nach dem Weg zu fragen. Manchmal lernt man dabei nette Leute kennen.

Karten auf der eigenen Website einbinden

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Wenn Sie einen Geburtstag oder ein anderes Event organisieren und den Kolleginnen, Freunden oder Vereinsmitgliedern den Ort des Geschehens mitteilen wollen, verzagen Sie nicht! Auf OpenStreetMap können Sie problemlos Kartenmarker setzen und Links auf Adressen extrahieren. Auf der eigenen Website können Sie die Karte einbinden, ohne befürchten zu müssen, dass Google Sie verklagt, denn OpenStreetMap erlaubt uneingeschränkte private wie gewerbliche Nutzung. Falls Sie eine Anfahrtsskizze oder einen Lageplan brauchen, ist das auf einem OpenStreetMap-Hintergrund mit uMap schnell in professioneller Qualität realisiert.

Noch leichter ist es, etwas zu korrigieren, zum Beispiel wenn die Kneipe nebenan einen neuen Namen bekommen hat. Probieren Sie es aus! OpenStreetMap bietet dazu eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, mit der Sie online oder offline Karten ergänzen und anpassen können.

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Unsere Geschäftsstelle finden Sie in der Marktstraße 18 in der Bielefelder Innenstadt.

Eigene Karten mit vielen Markern, Flächen, Strecken

Ebenfalls mit uMap können Sie Karten erstellen, die mehrere Marker, Flächen oder Strecken enthalten. Als Beispiel hier eine Karte mit den Digitalcourage-Ortsgruppen. Selbstverständlich können Sie Formen und Farben festlegen, Beschreibungen angeben etc. Und das Beste: Sie können einstellen, dass die Daten von einer externen Quelle geladen werden. Damit steht einer automatisch aktualisierten Karte der Mitglieder Ihres Vereins steht nichts mehr im Wege.

Offizielle Karten

Noch Anfang des Jahrtausends war es undenkbar, dass die Vermessungsämter der Länder oder Gemeinden ihre Karten öffentlich und kostenlos zur Verfügung stellen. Das hat sich geändert. Hier zwei Beispiele:

  • Der BayernAtlas bietet thematische Ansichten, beispielsweise zu Freizeit, Planen und Bauen oder Naturgefahren.

  • Beim Topografischen Informationsmanagment des Landes Nordrhein-Westfalen gibt es ebenfalls thematische Karten, beispielsweise zum Fluglärm. Und man kann direkt online Fehler melden.

Marble – die Welt auf dem Rechner

Die Welt als Kugel sehen Sie mit Marble (englisch für Murmel), und können mit dem Zoom Kartenausschnitte betrachten. Neben OpenStreetMap-Karten stehen Satellitenbilder, historische Karten und allerlei andere Anderes zur Verfügung. Um ohne Internetverbindung navigieren zu können, müssen Sie den entsprechenden Kartenbereich (File → Download Region) und die Navigation-Engine herunterladen.


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Links:
openstreetmap.org
openstreetmap Deutschland
OSM als eine Suchmaschine in Firefox anbieten
Wikipedia: OpenStreetMap
Digitale Selbstverteidigung: Karten und Wikipedia offline nutzen

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