Digitale Dienste auch mal bezahlen

Auch kostenlose digitale Angebote hat irgendwann jemand erarbeitet. Zahlen Sie dafür lieber mit Geld als mit Ihren Daten!

Jede App, die Sie verwenden, jede Website, die Sie besuchen und jede Information, die Sie abrufen, haben Menschen programmiert oder erarbeitet. Informationen sind im digitalen Zeitalter so leicht zu finden und zu nutzen, weil irgendjemand sich die Mühe gemacht hat, sie bereitzustellen. Das bedeutet: Auch digitale Dienste haben einen Wert, den wir vor lauter Umsonstkultur häufig vergessen. Doch die vielen kostenlosen Angebote sind oft der Speck, mit dem man Sie und Ihre Datenmäuse zu fangen versucht. Zu digitaler Mündigkeit gehört auch die Bereitschaft, Arbeit zu bezahlen.
Zahlen Sie für den Service, den Sie nutzen, und spenden Sie öfter mal an Ihre Lieblingsprojekte!

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Tools sauber zu programmieren macht Arbeit und kostet. Mit politischer Arbeit ist es genauso. Kostenlose Dienste, die sich über Werbung finanzieren, indem sie das Ausschnüffeln unserer Gewohnheiten zum Geschäft gemacht haben, haben uns verwöhnt. Kaum jemand ist bereit, für digitale Dienste Geld zu bezahlen. Doch für ein gutes Brettspiel oder einen Kinobesuch legen dieselben Leute bereitwillig einen angemessenen Betrag auf den Tisch. Von Handyspielen, E-Mail-Postfächern und anderen digitalen Angeboten wird einfach erwartet, dass sie kostenlos sind. Fundierte langfristige und funktionale Projekte brauchen aber Geld. Vereine wie Digitalcourage auch.

Freeware kommt nicht „for free“

Zwei Begriffe geraten dabei manchmal durcheinander: Es gibt „Freeware“ und „freie Software“. Dahinter verbergen sich zwei sehr verschiedene Dinge.

  • Bei Freeware handelt es sich um Dienste, die kostenlos sind. Der Quellcode ist nicht offen, das heißt, Sie können nicht nachschauen, wie der Dienst programmiert wurde. In den allermeisten Fällen versucht jemand, damit Geld zu verdienen, zum Beispiel über Werbung oder durch das Sammeln von Daten. Manche Freeware soll zunächst die Marktchancen testen, also herausfinden, ob jemand bereit ist, für die App oder das Angebot zu bezahlen. Dann ist meist nur ein Teil der Funktionen kostenlos. Aber selbst wenn das gesamte Angebot gratis ist: Irgendjemand möchte profitieren. Wenn nicht ersichtlich ist, wer damit auf welche Weise Geld verdient, sollte Ihnen das zu denken geben.
    Hin und wieder sind Dienste kostenlos, weil sie einem sozialen Zweck dienen, zum Beispiel sozialen oder umweltpolitischen Initiativen. Dann finden Sie höchstwahrscheinlich ein Spendenkonto, oder es ist vermerkt, dass dieses Angebot zum Beispiel von einem Verein oder einer Stiftung finanziert und bereitgestellt wird.

Auch dieser Artikel ist ein für Sie kostenloser Dienst. Und auch Digitalcourage braucht Geld für diese Arbeit. Denken Sie doch einmal über eine Spende an Digitalcourage nach, oder werden Sie am besten gleich Mitglied.

Seien Sie Kundin, nicht Produkt

Bei jedem kostenlosen digitalen Dienst sollten Sie sich fragen, warum er kostenlos ist. Vielleicht handelt es sich ja um Freeware oder freie Software. Wie auch immer: Wenn Sie den Dienst gut finden und damit von der Arbeit anderer profitieren, sollten Sie bereit sein, dafür zu bezahlen. Ein Euro pro Monat ist doch sicher nicht zu viel verlangt für ein datenschutzkonformes E-Mail-Postfach, oder? Indem Sie bezahlen, stellen Sie sicher, dass Sie Kunde sind und nicht das Produkt. Das wären Sie nämlich, wenn jemand mit Ihren Daten Geschäfte macht.
Vielleicht fragen Sie sogar nach, ob der kostenlose Dienst auch mit einem anderen Geschäftsmodell angeboten wird. Einem, bei dem Sie die Leistung mit Geld bezahlen können statt mit Ihren Daten.

Achtung bei kostenlosen Apps für Kinder

Kinder spielen gerne mit dem Smartphone und wollen natürlich dasselbe spielen wie ihre Freund.innen. Doch viele kostenlose Kinderspiele blenden Werbung ein, die alles andere als jugendfrei ist. Häufig werden hier nicht kindgerechte Gewaltspiele oder Datingportale angepriesen. Oder wichtige Funktionen werden nur durch In-App-Käufe freigeschaltet – eine Kostenfalle. Schauen Sie genau hin, welche Spiele Ihre Kinder spielen, und erklären Sie ihnen, was daran bedenklich ist. Machen Sie sich bewusst, welchen Einfluss solche „heimlichen Erzieher“ auf die Entwicklung eines Kindes haben und darauf, was es richtig findet und was falsch.
Wenn Sie mehr wissen wollen, lesen Sie die Artikel unserer AG Pädagogik.

Freie Software ist wertvoll

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Freie Software ist wertvoll, weil sie transparent ist und von allen genutzt und gestaltet werden kann. Viele Projekte mit freier Software funktionieren nur, weil Menschen sich ehrenamtlich dafür engagieren. Doch Server verursachen auch Unterhaltskosten. Ziehen Sie in Betracht, für einen Service wie OpenStreetMap, Tor oder LibreOffice zu spenden. Mehr Inspiration liefern unsere Liebesbriefe an FLOSS-Projekte.

Firmen, die mit freier Software Geld verdienen, sollten den Entwickler.innen fairerweise wenigstens hin und wieder eine nennenswerte Summe überweisen.

Politische Arbeit ist teuer

Vereine und Organisationen leben oft ausschließlich von Spenden. Gerade politische Aktionen und Advocacy, also Lobbyarbeit im Sinne der Allgemeinheit, verschlingen sehr viel Geld. Wenn Ihnen die Arbeit einer Organisation gefällt, honorieren Sie das mit Spenden statt mit einem Tweet, nur das sichert die weitere Arbeit. Auch die Arbeit von Digitalcourage: Ohne Spenden und Fördermitglieder gäbe es diesen Artikel zur digitalen Selbstverteidigung nicht.


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Hinweis: Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, auch nicht durch unsere Empfehlungen. Programme können unentdeckte Fehler haben, Datenschnüffeltechniken entwickeln sich weiter. Bleiben Sie aufmerksam!

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