Smartphone entgoogeln mit Kaffee & Kuchen
Was denn wohl eine Cryptoparty sei, war eine der Fragen an diesem Nachmittag. Die Antwort: „Das, was wir hier gerade machen.“ Die Frage zeigte, dass wir goldrichtig damit lagen, unsere Veranstaltung vorsichtshalber als „Datenschutzcafé“ zu bezeichnen, um vor allem Leute anzusprechen, die mit dem Begriff Cryptoparty nichts anfangen konnten.
Gemütlich sollte es sein. Also beschlossen wir, bei Kaffee und Kuchen über Datenschutz und digitale Selbstverteidigung zu sprechen und dabei zu helfen, das eigene Smartphone datenschutzfreundlich einzurichten und zu benutzen. Denn – was ist gemütlicher als Kaffee und Kuchen? Eben.
Also veranstalteten wir am 15. März 2023 zum ersten Mal das „Datenschutzcafé“ im Haus der Kirche in Bielefeld mit Fokus auf datensparsame Nutzung von Smartphones.
Wir waren mit sieben Leuten von Digitalcourage vor Ort und freuten uns sehr über das große Interesse an dem Thema: 30 hochmotivierte Leute lauschten – versorgt mit Kaffee und Kuchen – gespannt unserer Einführung.
Uns, als technikaffinen „Nerds" machte es sehr viel Spaß, unsere Steckenpferde – wie die digitale Selbstverteidigung und den sogenannten Swarm Support – vorzustellen, denn wir möchten alle Menschen dazu ermutigen, Technik kritisch und mündig einzusetzen. Auch die BigBrotherAwards wurden angekündigt, bevor es zum Frageteil überging. Wahnsinn, wie viele spannende Fragen gestellt wurden: Welche Suchmaschine ist datenschutzfreundlicher als Google? Welche Alternativen zu kommerziellen Apps gibt es? Was kostet es euch, den zensurfreien DNS-Server zu betreiben?
Nachdem wir die drängendsten Fragen beantwortet hatten, folgte der Praxisteil: Die von unserem Team vorgestellten Tipps sollten jetzt an den mitgebrachten Smartphones umgesetzt werden. Die Teilnehmenden fanden sich in Kleingruppen zu verschiedenen Themen zusammen und wurden – unterteilt nach iOS oder Android-Nutzenden – von unserem Team unterstützt. Während wir der einen Gruppe mit der Einrichtung von Firefox oder MetaGer als Standardsuchmaschine halfen, installierte eine andere Gruppe unter Anleitung uBlock Origin oder F-Droid, eine freie Appstore-Alternative. Da wir in den drei Stunden nicht alles bearbeiten konnten, stand unsere Feedbackbox bereit für Themenwünsche und Anregungen für ein nächstes Mal. Wie im Fluge verging die Zeit, und am Ende war klar: Die größte Hürde für viele, nämlich sich überhaupt zu trauen, etwas an den Einstellungen zu verändern, war genommen. Dieser Einstieg mit Begleitung hat viele dazu angestachelt, ihr Smartphone von trackenden und schnüffelnden Apps zu befreien und auch andere dazu zu ermutigen. Mit dem guten Gefühl, dass dies nicht das letzte Datenschutzcafé gewesen sein wird, verabschiedeten wir uns.
Um die Kosten der Veranstaltung zu decken, beteiligten sich viele direkt mit einer Spende. Damit auch künftig Veranstaltungen dieser Art durchgeführt werden können, bitten wir auch weiterhin um Spenden oder eine Fördermitgliedschaft.
Wegen der vielfachen Bitte um eine Fortsetzung überlegen wir schon, wann und zu welchem Themenschwerpunkt das nächste Datenschutzcafé stattfinden könnte. Darüber werden wir in unserem Newsletter informieren.
Wir bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei allen, die unserer Einladung gefolgt sind.
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