Gemeinsam für freie Bildung
Im September 2023 sind wir in die erste Fortbildungsrunde zu freier Software an Schulen gegangen. Die fünf 60-minütigen Onlineveranstaltungen richteten sich in erster Linie an Einsteiger.innen, insbesondere an Lehrkräfte und Schulleitungen, die sich für den Einsatz grundrechtewahrender Schulsoftware interessieren, aber auch an Schuladmins und Entscheidungsträger.innen.
Unser Buffet bestand aus leckeren Probierhäppchen zu
- Moodle, einem Lernmanagementsystem zur Kursgestaltung,
- Nextcloud, einer Cloudlösung mit vielen Funktionen für kollaboratives Arbeiten,
- LibreOffice und OnlyOffice als Schreib-, Kalkulations- und Präsentationssoftware
- sowie Linuxmuster, einer Betriebssystemvariante extra für Schulen.
Allesamt frei (quelloffen und lizenzfrei), gesund (nicht kommerziell und datenschutzfreundlich) und nahrhaft (zum Erfüllen des schulischen Bildungsauftrags geeignet).
Wir sind vom regen Interesse an der Veranstaltungsreihe überwältigt. Wir hatten uns anfangs gefragt: „Wie viele Teilnehmende werden wir mit solch einem Format wohl erreichen? 15 pro Veranstaltung? 20? 30?“
Bei 70 Anmeldungen pro Veranstaltung haben wir die Anmeldeliste geschlossen, um unser Glück nicht herauszufordern und die Stabilität der Videokonferenz sowie den Austausch mit einer angenehmen Gruppengröße gewährleisten zu können. Denn gerade bei einem Angebot, das möglichst viele Akteurinnen und Akteure aus den unterschiedlichsten Professionen im Schulbereich erreichen soll, war uns wichtig, dass alle ihre Fragen stellen können. Das hat prima funktioniert. Uns erreichte sehr positives Feedback dazu, wie umfangreich und kompetent die Beantwortung von Fragen der Teilnehmenden geklappt hat. Kaum eine Frage blieb am Ende offen. Stattdessen gab es den Wunsch nach weiteren Veranstaltungen dieser Art: zu weiteren freien Programmen, für Neulinge und für Fortgeschrittene.
„Habe es auch geschafft, meine LibreOffice-skeptische Kollegin in diese Onlineschulung zu 'bugsieren'. Bin gespannt, was sie morgen erzählt.“ (Feedback zur LibreOffice-Veranstaltung)
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Mit einem regelmäßigen Beitrag können wir besser planen. Die Idee zum Freie-Software-Snack-Buffet ist beispielsweise schon vor über einem Jahr entstanden, doch der kreative Prozess, eine ordentliche Organisation und Terminabsprachen mit Dutzenden Helferinnen und Helfern brauchten eben Zeit. Diese Zeit können wir uns nur nehmen, wenn wir langfristig finanziell abgesichert sind.
Motivation und Ziele
Wir haben die Teilnehmenden gefragt, welche Motivation sie an das Freie-Software-Snack-Buffet geführt hat. Die meisten waren neugierig, wollten die Programme in ihrer Funktionsvielfalt kennenlernen. Andere setzen die Software bereits an ihrer Schule ein und waren auf der Suche nach Tipps und Tricks im Umgang damit. Auch der Wunsch nach Argumentationshilfen, um kommerzieller Software im Bildungssystem zu entkommen und so eine grundrechtewahrende Digitalisierung von Schulen zu erreichen, wurde mehrfach genannt. Die Motivation der Teilnehmenden deckte sich mit den Zielen, die wir mit diesem Format erreichen wollen: die Berührungsängste gegenüber freier Software zu nehmen, über die vielfältigen Möglichkeiten im Schulalltag zu informieren und freie Bildung voran zu bringen.
Ein Aspekt, der viele während der Minifortbildungen interessiert hat, war die Frage nach den Kosten, die mit der Nutzung der Programme verbunden sind. Darauf waren wir natürlich vorbereitet und die Referenten konnten Erfahrungswerte nennen. Die Präsentationen, sowie kurze Protokolle der Veranstaltungen, haben wir Ihnen auf der Projektseite zur Verfügung gestellt. Der große Vorteil dieser Art von Software: Alle vorgestellten Programme lassen sich grundsätzlich kostenfrei betreiben, manche mehr und manche weniger aufwändig. Wer nicht die technischen Möglichkeiten hat oder die personellen Ressourcen nicht aufwenden kann oder will, um die Programme auf dem schuleigenen Server zu betreiben, sollte die Kosten für einen Hostingdienst einkalkulieren. Das beginnt mit durchaus erschwinglichen Preisen und steigt mit den Ansprüchen an den Dienst. Für komplexe Programme wie Nextcloud, die fast unendliche Möglichkeiten, Funktionen und die Einbindung weiterer Programme ermöglichen, empfehlen wir zudem, auf bezahlten technischen Support zurückzugreifen.
Die Kosten können damit oftmals niedriger gehalten werden, als es bei kommerziellen Anbietern möglich ist. Doch das ist gar nicht das Wichtigste. Das Verwenden freier Schulsoftware besticht vor allem durch gelebte Medienkompetenz, der Anpassungsmöglichkeit an individuelle Bedürfnisse, eine besseren Kontrolle über die Daten von Schülerinnen und Schülern, die Unabhängigkeit von kommerziellen, ausbeuterischen Anbieter.innen und die Möglichkeit zu vorbildlicher freier Bildung.
„Mich ärgert die Nutzung proprietärer Software an unserer Schule und der Schule meiner Kinder, da wir dadurch in Co-Abhängigkeit geraten.“ (Feedback zur OnlyOffice-Veranstaltung)
Unsere Referenten
Die Referenten stammen aus dem Netzwerk Freie Schulsoftware, einem Hilfsprojekt von Schulen für Schulen. Im Rahmen dieses Projekts stellen wir ein Onlineformular zur Verfügung, in das Schulen eintragen können, welche freien Programme sie bereits verwenden und zu welchen sie anderen Schulen Hilfe anbieten möchten. Hilfesuchende werden also von Expertinnen und Experten an die Hand genommen, die diese Programme im Schulalltag einsetzen und über einen großen Erfahrungsschatz verfügen. Die Kooperation mit diesem Netzwerk hat sich bewährt: Die hohe Kompetenz der Referenten wurde im Feedback zu den Veranstaltungen ganz besonders hervorgehoben. Vielen Dank noch einmal an Stefan Draxlbauer, Max Führinger, Christopher Scheuring, Markus Schuster, Jörn Seipenbuch und Heiko Wolf für die anschauliche Präsentation der leckeren Software-Snacks, denn: Das Auge isst mit.
PS: Wir möchten gern weitere solche Veranstaltungen auf die Beine stellen, und kaum ist die Veranstaltungsreihe abgeschlossen, machen wir uns schon Gedanken über die nächste. Wie, wann und wo können wir im Augenblick noch nicht sagen. Sicher ist aber: Mit einer Fördermitgliedschaft sichern Sie uns den Rahmen, in dem wir weiter planen können. Wir zählen auf Ihre Unterstützung!
Weiteres Feedback der Teilnehmenden
„Das einstündige Format war sehr zugänglich und hat Hürden gesenkt. Den Rest tue ich mir selber drauf.“ (Feedback zur OnlyOffice-Veranstaltung)
„Gefallen hat mir insbesondere das klare Bekenntnis zu freier Software. Dass Interessen von Schülern und Lehrern über die Interessen von Herstellern proprietärer Software gestellt werden. Tolle Referenten!“ (Feedback zur Moodle-Veranstaltung)
„Die Möglichkeit, Fragen zu stellen, war super. Der Vortrag war verständlich und gab einen Einblick in die Möglichkeiten.“ (Feedback zur Linuxmuster-Veranstaltung)
„Es war zu spüren, dass die Referenten voll im Thema stecken – gute Auswahl! Sichere Moderation des Chatverlaufs und Einbindung in das Meeting.“ (Feedback zur OnlyOffice-Veranstaltung)
„Das Aufteilen in technischen Background und Beispiele aus der Praxis war super. Generell auch die praktischen Einblicke.“ (Feedback zur Nextcloud-Veranstaltung)
„Mir hat die Tatsache gefallen, dass derartige Kurse angeboten werden. Die Kostenfreiheit bedeutet hier für mich auch Barrierefreiheit.“ (Feedback zur LibreOffice-Veranstaltung)
„Habe bemerkt, wie schwierig es ist, die Balance zu finden zwischen der Entscheidung: Präsentieren wir hier vor allem den Funktionsumfang von LibreOffice oder arbeiten wir den Vergleich zu Microsoft Office heraus? War alles schön ‚flüssig‘.” (Feedback zur LibreOffice-Veranstaltung)
„Ich freue mich über jedes ehrenamtliche Engagement, insbesondere im Open-Source-Umfeld. Daher: großen Respekt und vielen Dank!“ (Feedback zur Linuxmuster-Veranstaltung)
„Meine Motivation teilzunehmen war der Frust über das anhaltende Ignorieren der DSGVO an unserer Schule.“ (Feedback zur Nextcloud-Veranstaltung)
Weitere Infos zu freier Software im Bildungsbereich
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