Wer gehört zu wem?
Im Jahr 2014 prägte Shoshana Zuboff mit ihrem gleichnamigen Buch den Begriff „Überwachungskapitalismus“. Sie kritisiert darin, dass die großen Internetkonzerne so wenig reguliert werden, dass sie mit unseren Daten im Prinzip freie Hand haben und sie vermarkten dürfen, wie sie wollen. Diese Big-Data-Kraken zu meiden, ist gar nicht so einfach – erstens wegen ihrer faktischen Monopolstellung und zweitens, weil kaum noch jemand überblickt, welcher Dienst eigentlich zu welchem Konzern-Imperium gehört. Wir konzentrieren uns hier auf die sogenannten Big Five, die zusammen auch als GAFAM bekannt sind: Google, Amazon, Facebook, Apple und Microsoft. Am Schluss des Artikels listen wir kurz auf, welche Dienste wir empfehlen, sodass die großen Konzerne gemieden werden können.
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Amazon
(doppelter BigBrotherAward 2015 [1] [2], 2018)
- der Online-Buchhändler AbeBooks und dessen Marke ZVAB (Zentrales Verzeichnis Antiquarischer Bücher)
- Sprachassistenten wie Alexa oder Amazon Echo (Hardware, Lautsprecherboxen mit Mikrofon)
- Audible (Online-Plattform für Hörbücher mit eigener Hörbuch-App)
- die Fire Tablets und der Fire TV Stick
- das dazugehörige Betriebssystem Fire OS
- der Amazon Online-Shop
- Amazon Prime Video, Amazon Music und Freevee
- IMDB, die Filmdatenbank Internet Movie DataBase
- Kindle (u.a. E-Books-Reader und -Apps für Mobilgeräte)
- das Live-Streaming-Videoportal twitch.tv
- Amazon Web Services (AWS), z. B. die Compute-Cloud EC2 und das Content Delivery Network (CDN) CloudFront, haben in der Unternehmenswelt Marktanteile über 50 Prozent
- Ring Inc. – Überwachungstechnik / Speziell private Videoüberwachung
- der Messenger Wickr
- Unternehmen, die Amazon aufgekauft hat: Wikipedia (englisch)
Apple
- Apple-Computer, MacBooks, die Apple Smartwatch, AirPods und Apple Vision Pro
- der App Store auf iPhone, iPad und MacBook
- HomePod und HomePod Mini (Lautsprecher mit Mikrofon und Siri-Assistenzsystem)
- die iCloud
- das iOS-Betriebssystem auf Mobilgeräten bzw. Mac-iOS auf Apple-Computern
- jede Menge iDinge, z. B. iPhone, iPads, iPods usw.
- iTunes
- Look Around, ähnlich wie Google Streetview
- Apple Maps/Karten (ist automatisch auf Apple-Mobilgeräten vorinstalliert)
- Apple Podcasts, Apple Music, Apple TV (sind automatisch auf Apple-Mobilgeräten vorinstalliert)
- der Video-on-Demand-Dienst Apple TV+, passend dazu Apple TV 4K
- QuickTime (Media-Player und -Server – werden beim iTunes-Update immer mit angeboten)
- der Safari-Webbrowser (ist automatisch auf Apple-Mobilgeräten vorinstalliert)
- die Home-App zum steuern und konfigurieren smarter Haushaltsgeräte (ist automatisch auf Apple-Mobilgeräten vorinstalliert)
- Siri als sprachgesteuertes Assistenzsystem auf Apple-Geräten
- Apple Intelligence, eine fest im System integrierte KI (ab iOS 18, iPadOS 18 und macOS Sequoia, in Deutschland ab April 2025)
- Shazam, eine Musik-Erkennungs-App, die von Apple aufgekauft wurde und Werbung für Apple Music ausspielt
- Weitere digitale Angebote von Apple: Apple News+ (aktuell nicht in Deutschland verfügbar), Apple Arcade, Apple Fitness+, iMessage, FaceTime, Health, Wetter, Apple Pay und die Wallet-App
- Apple Card, eine für den Gebrauch von Apple Pay entwickelte Kreditkarte in Kooperation mit Goldman Sachs und Mastercard
- Unternehmen, die Apple aufgekauft hat: Wikipedia (englisch)
Meta, ehemals Facebook
(BBA 2011)
- facebook.com
- jede Menge Tracking-Dienste, das heißt, im Hintergrund beim „normalen“ Surfen werden Informationen an Facebook gesendet (beispielsweise Facebook Conversion, Facebook Connect)
- Mapillary, ein Dienst zum Sammeln und Verteilen georeferenzierter Fotos
- Facebook Messenger
- Meta AI – KI-Chatbot, der in diversen Diensten eingebaut ist (Facebook, WhatsApp, Instagram)
- Meta AI App (aktuell noch nicht in Deutschland verfügbar)
- die VR-/MR-Datenbrille Meta Quest und das dazugehörige Entwicklungsunternehmen Reality Labs
- der Messenger WhatsApp
- der Micro-Blogging-Dienst Threads
- das VR-Online-Spiel Horizon Worlds zum Aufbau einer virtuellen Welt
- in Kooperation mit Ray-Ban die Ray-Ban Meta Glasses
- Unternehmen, die Facebook aufgekauft hat Wikipedia(englisch)
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Alphabet, Dachgesellschaft von Google
- Alles, was Google heißt: die Google Suchmaschine, Google Maps, Google Streetview, Google Playstore, Google Drive, Google Docs, Google Cloud, Google Chrome Cast, Google Übersetzer Google Travel, Google Wallet, Google Classroom, ...
- Android ist ein Google-Produkt. Es basiert auf der freien Software Linux, aber das von Smartphone-Herstellern vorinstallierte Android enthält viel undurchschaubare Software von Google und den Hardware-Herstellern.
- die Blogging-Websites blogger.com und blogspot.com
- das meistgenutzte Captcha „reCaptcha“, mit dem wir Google – und leider auch vielen anderen Diensten – oft beweisen müssen, dass wir Menschen sind, indem wir Ampeln, Busse, Ladengeschäfte oder anderes anklicken
- der Chrome-Browser
- der Fitness-Tracker fitbit
- Firebase (oft in Apps eingebunden, ohne dass Nutzer.innen davon erfahren)
- Gmail alias Google Mail (name@gmail.com lässt sich synonym für name@googlemail.com benutzen)
- die Videokonferenz-und Instant-Messaging-Plattform Google Meet und Google Chat für Online-Kommunikation per Direktnachricht oder in Gruppen-Chat-Räumen (ehemals Google Hangouts)
- die Fotoverwaltung Google Fotos (ehemals Picasa)
- Google Analytics, Tag Manager, Google Fonts, AdSense (diese Dienste sind oft, ohne dass es auffällt, in fremden Websites eingebunden)
- Webentwicklung: Angular, Lighthouse, Puppeteer, Workbox, PageSpeed Insights
- die GIF-Datenbank Tenor
- VirusTotal, ein Webdienst, mit dem man Dateien durch viele Virenscanner prüfen lassen kann
- das Video- und Streaming-Portal YouTube
- Google Gemini, ein KI-basierter Chatbot (für Android, iOS und als Webanwendung)
- eine vollständige Liste aller Google-Dienste und -Produkte (webbasiert, Software, Hardware): Wikipedia, deutsch
der Name des Mutterkonzerns von Google ist Alphabet. Dieser hat viele Unternehmen aufgekauft: Wikipedia, englisch. - Sammlung zu Google Alphabet von 2015
Microsoft
- der Videospielkonzern Activision Blizzard, dem bekannte Marken wie Call of Duty, Candy Crush, Diablo und Warcraft gehören
- das Datenbankmanagementsystem Access
- die Cloud Azure
- die Suchmaschine Bing
- das webbasierte Videobearbeitungsprogramm Clipchamp
- die künstliche Intelligenz Copilot als Assistenz für Microsoft-365-Anwendungen und -Dienste
- das Sprachassistenz-System Cortana
- die Webbrowser Microsoft Edge und Internet Explorer (die Weiterentwicklung wurde gestoppt, Sicherheitsupdates waren bis Juni 2022 verfügbar)
- die Sourcecode-Plattform GitHub
- der Analytics-Dienst HockeyApp, der Teil vieler Mobile-Apps ist
- das Augmented-Reality-Headset HoloLens
- das Karrierenetzwerk LinkedIn
- das Lehrvideoportal Lynda.com (bis 2017), auch bekannt als LinkedIn Learning
- Ingame-Werbedienstleister Massive Incorporated
- das cloud-basierte CRM- und ERP-System Microsoft Dynamics 365 (ehemals Navision)
- Microsoft Monetize, Microsoft Curate und Microsoft Invest (ehemals gestartet als Echtzeitbörse für Werbedaten unter dem Namen Xandr – mehr zur „Akte Xandr“ von netzpolitik.org)
- das Entwickler-Studio Mojang bzw. das Spiel Minecraft
- das Softwareunternehmen Nuance Communications
- das Büroverarbeitungssoftware-Paket Microsoft 365 (Access, Excel, OneNote, OneDrive, Outlook, PowerPoint, Publisher, Sway, Word) (ehemals Office 365)
- die Software Exchange-Server zur Verwaltung von E-Mails, Terminen und Kontakten
- der Microsoft Store
- das Tablet/Notebook-Reihe Surface
- die Android- und iOS-Tastatur SwiftKey
- die Gruppen-Kommunikation Microsoft Teams
- die Betriebsystemreihe Windows
- die Software-Firma Xamarin, Entwickler des Software-Frameworks Mono
- die Spielekonsolen-Modellreihe und Gaming-Dienste Xbox
- das soziale Netzwerk Yammer (ist seit Januar 2017 nicht mehr als eigenständige Applikation erhältlich und wurde Teil von Office 365 Enterprise)
- das Medienunternehmen ZeniMax Media, dem u. a. die Videospielentwickler Bethesda Softworks (The Elder Scrolls, Fallout) und id Software (DOOM, Quake) angehören
- eine vollständige Liste aller Microsoft-Dienste und -Produkte: Wikipedia, deutsch
- Unternehmen, die Microsoft aufgekauft hat Wikipedia (englisch)
Wir empfehlen folgende Alternativen:
- als Betriebssystem: GNU/Linux (erfordert etwas Aufwand und eine Umstellung vieler Standard-Programme, aber der Aufwand lohnt sich, weil die Privatsphäre mit Linux erheblich besser geschützt bleibt)
- als Office-Software (Schreibprogramme, Tabellenkalkulation, Präsentation, Zeichenprogramm etc.): LibreOffice (läuft unter Linux, Windows und macOS; freie Software, kostenlos)
- als Messenger: XMPP/Jabber-Messenger, Element (Matrix-Messenger), Briar; als Kompromisslösung Signal, Threema, Delta Chat oder SimpleX Chat
- als Suchmaschine: Qwant, Startpage und SearX bzw. SearXNG.
- als Kartendienste: OpenStreetMap.org, für Mobilgeräte die OsmAnd-App
- als Grafiksoftware: Gimp, Inkscape, Krita
- als Layoutsoftware: Scribus
- für Videoschnitt: Kdenlive, Olive oder Blender
- als privatsphärefreundlicher App-Store unter Android: F-Droid
- für soziale Netzwerke: das Fediverse
- für gebrauchte Bücher: das Antiquariat um die Ecke oder BookLooker
- als Sprachassistenzsysteme: Keine. Sind immer Wanzen. Finger weg. Auch Bastelnde müssen sich vorsehen, denn selbst Open-Source-Sprachassistenzen nutzen meist Cloud-Dienste. Weitere Alternativen – ohne Gewähr!
- Weitere Dienste und Software unter Switching Software
Ein etwas ausführlicherer Artikel zur schnellen Einführung ist Selbstverteidigung für Eilige, wir bieten außerdem auf den Selbstverteidigungs-Seiten viele Artikel mit mehr Details an.
Hinweis:
Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht, auch nicht durch unsere Empfehlungen. Programme können unentdeckte Fehler haben, Datenschnüffeltechniken entwickeln sich weiter. Bleiben Sie aufmerksam!
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